DER HARTE ERFOLGSTEST

Von Robert J. Tamasy Wir haben alle schon dieses Phänomen erlebt: Topathleten, die in der Bewunderung ihrer Fans baden und sich dabei gründlich daneben benehmen. Medienstars und Unterhaltungskünstler, die sich so ganz anders benehmen als die freundlichen, bezaubernden Persönlichkeiten, die man vom Fernsehen oder der Filmleinwand kennt. Politiker, die so sympathisch während des Wahlkampfes rübergekommen sind, zeigen auf einmal Arroganz gegenüber allem, was nicht ihrer Meinung entspricht. Solche Menschen bezeichnen wir manchmal als «tiefgläubig bei ihren eigenen Pressemitteilungen», gefangen in ihrem Ruhm und Erfolg. Die Bewunderung, die ihnen gezollt wird, macht sie glauben, dass sie wirklich etwas«Besonderes» sind. Die meisten von uns sind von dem Missverhalten und Anstössigkeit mancher bekannter Persönlichkeiten abgestossen. Aber selbst wenn wir nicht solch einen gefeierten Status erreichen, können wir der Gefahr erliegen, selbstgefällig zu werden. Die können z.B. Anerkennung als Topverkäufer in Ihrer Abteilung oder der ganzen Firma erlangen. Wie reagieren Sie, wenn Ihnen auf den Rücken geklopft und gratuliert wird? Sie erreichen endlich die langersehnte Beförderung, bekommen ein neues Büro, besseren Status und neue innerbetriebliche Vorteile. Wie stehen Sie zu den Kollegen, die diesen Level nicht erreicht haben, die vielleicht sogar Ihre Mitarbeiter werden? Oder stellen Sie sich vor, Sie wurden eingeladen, einen Vortrag bei einer bedeutenden geschäftlichen Veranstaltung zu reden, Ihr Vortrag wurde wohlwollend aufgenommen und anschliessend kommen zahlreiche Menschen auf Sie zu mit Lob über Ihre exzellente und unterhaltsame Rede. Nehmen Sie die Komplimente freundlich entgegen und freuen sich, dass Sie den Zuhörern dienen konnten oder denken Sie: «Ja, ich war wirklich gut, oder? » Vor vielen Jahren war ich Herausgeber einer Zeitschrift, die grosse Veränderungen unter meiner Leitung erfuhr. Als die neuen Prozesse allmählich griffen, kamen immer häufiger Menschen bei Meetings auf mich zu, um mir dafür zu danken. Zunächst freute ich mich über die Anerkennung, aber nach einer Weile waren diese freundlichen Worte nicht mehr überraschend. Und da merkte ich die Gefahr, gute Worte mein Ego aufbauten. Typischerweise sehen wir die Prüfungen des Lebens in Form von Schwierigkeiten und Gegenwind. Der Test ist die Reaktion auf Widrigkeiten. Aber ich habe auch gelernt, dass Erfolg uns prüfen kann. Wohlstand ist gut – es sei denn er führt zu stolzer Aufgeblasenheit. Die Bibel nimmt dazu Stellung: Das Feuer der Schmeichelei.

Wie wertvolle Metalle durch extreme Hitze von ihren Unreinheiten befreit werden, können die Prüfungen in unserem Leben – die guten und die schlechten – dazu dienen, unsere persönlichen Mängel ans Licht zu bringen und hoffentlich beitragen, diese zu beseitigen. «Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt.» (Sprüche 27, 21 Einheitsübersetzung)

Selbstvermarktung. Wir leben in einer Welt, in der Markenprodukte wichtig sind und überdrehtes Marketing herrscht. Uns wird gesagt, dass wir uns gut verkaufen müssen, wenn wir beruflich weiterkommen und unsere Ziele erreichen wollen. «Du musst die Werbetrommel für dich rühren, um Aufmerksamkeit zu erlangen», wird uns gesagt. Aber dennoch ist es ein aufrichtiger, bescheidener Geist, den die Menschen lieben und respektieren und der „ankommt“. «Überlass es anderen, dich zu loben! Es ist besser, ein Fremder rühmt dich, als du selbst!» (Sprüche 27, 2)

Datum: 14.10.2013

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