Was übrig bleibt: Die Feuerprobe einer Führungskraft

Von Robert J. Tamasy

Würde man 100 Top-Manager fragen, was ihrer Ansicht nach eine gute Führungskraft ausmacht, würde man wahrscheinlich 100 sehr verschiedene Antworten erhalten. Aber hinsichtlich eines bleibenden Vermächtnisses scheinen die besten Führungskräfte daran zu erkennen zu sein, was nach ihrem Verlassen der Bühne übrig bleibt.

Entschlossene und getriebene Führungskräfte mit einem starken Willen können oft «Dinge geschehen lassen», die Umsetzung ihrer Visionen und Träume in die Realität erzwingen. Aber wie gut sie als Führungskräfte wirklich waren, ist besser zu erkennen, wenn sie nicht mehr da sind. Wie gut sie ihre Untergebenen geführt haben, zeigt sich in dem, was übrig bleibt.

In seinem exzellenten Buch, Der Weg zu den Besten, stellt Jim Collins fest, dass die besten Führungskräfte «ihr Unternehmen in der nächsten Generation noch erfolgreicher sehen wollen, und es macht ihnen nichts aus, dass die meisten anderen Menschen noch nicht einmal wissen werden, dass die Wurzeln dieses Erfolgs auf ihr Konto gehen.»

Collins beschreibt auch «nicht so gute» Führungskräfte. Er schreibt, «...sehr auf ihren eigenen guten Ruf bedacht, gelingt es ihnen häufig nicht, die Firma so aufzustellen, dass sie auch in der nächsten Generation erfolgreich ist. Welch besseren Beweis für die eigene Grossartigkeit kann es überhaupt geben, als dass alles zusammenbricht, wenn man nicht mehr da ist?».

Es ist interessant zu betrachten, wie der Abgang von zwei Führungskräften mit Kultcharakter die innovativen Unternehmen beeinflusste, die sie gegründet haben. Steve Jobs, Mitbegründer von Apple, verstarb im Oktober 2011. Seine Vision, Kreativität und persönliche Anziehungskraft machten Apple zum innovativsten Unternehmen seiner Zeit. Als sich die Wege von Jobs und Apple in den späten 80er Jahren trennten, geriet das Unternehmen mächtig ins Straucheln, bis er Jahre später wieder zurückkehrte.

Seit seinem Tode hat Apple wieder zu kämpfen, und einige Experten fragen sich, ob es jemals wieder zu seiner alten Form unter Jobs zurückfinden wird. Wird es «in der nächsten Generation noch erfolgreicher» werden? Es geht nicht darum, Jobs Errungenschaften zu mindern, aber nicht alle Führungskräfte haben die gleiche nachhaltige Wirkung.

Das visionäre Denken eines Al Neuharth brachte 1982 USA Today hervor, die führende nationale Zeitung des Landes. Mit der Zeit bestätigte sich, dass es einen bereitwilligen Markt für die Zeitung gab, und so steckte Neuharth sein Kapital in innovative Technologien zur leichteren Verbreitung der Zeitung von Küste zu Küste. Als Neuharth vor einigen Monaten im Alter von 89 Jahren verstarb, stand sein Vermächtnis fest. Nachdem er sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, wurde USA Today zur fest verwurzelten Institution im Medien- und Kommunikationsgeschäft und erfüllte alle Merkmale eines Unternehmen, das «in der nächsten Generation noch erfolgreicher» ist.

Die Bibel nennt zahlreiche Beispiele für dieses Denken, das die nächste Generation im Blick hat. Mose gab den Stab an Josua weiter, und Elia gab im wörtlichen Sinne seinen Umhang an Elisa weiter. Das grossartigste Beispiel ist Jesus Christus, der einer kleinen Gruppe von Jüngern Seine Botschaft anvertraute. Heute sind Millionen von Menschen gläubige Nachfolger von Jesus Christus.

In Sprüche 29, 18 heisst es, «Ohne die Weisung von Propheten verwildert ein Volk; doch es blüht auf, wenn es Gottes Gesetz befolgt!». Jesus gab seinen Nachfolgern eine klare Vision: «Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen!... Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe.» (Matthäus 28, 19 - 20). Sie waren ihrer Berufung eindeutig treu, und der Erfolg ihrer Mission erstreckt sich auf unzählige Generationen.

Entwerfen und entwickeln die Führungskräfte an Ihrem Arbeitsplatz Visionen, die auch von zukünftigen Generationen noch verfolgt werden?

Datum: 29.07.2013

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