In der Dunkelheit

Der Vater wacht

Madeleine ist 14 Jahre alt und muss jeden Morgen zur Bushaltestelle gehen, um von dort zur Schule zu fahren. Das Stück Weg von zuhause bis zur Einsteigestelle liegt im Winter grösstenteils im Dunkeln.
dunkler Weg

Nach dem Frühstück, das wie immer mit dem Blick zur Uhr eingenommen wird, liest Madeleine ein Bibelwort und betet mit einem Elternteil. Dann wird es schon höchste Zeit. Auf der Haustür noch «Tschüss, Papa» und los geht’s. In der kleinen Seitenstrasse steht nur eine Strassenlampe. Es folgt ein richtig dunkles Stück Strasse, vorbei an einem etwas unbehaglich wirkenden, grossen Gebäude. Allmorgendlich geht Madeleine bis dahin, wo die Strasse beleuchtet ist, dreht sich um, vergewissert sich, dass Papa an der hell erleuchteten Haustüre steht, winkt ihm zu und taucht dann mutig in die Dunkelheit ein in der Gewissheit: «Mein Papa steht da, er schaut mir nach, mir kann nichts passieren und wenn es sein muss, ist er ganz schnell da».

In dunklen Gassen des Lebens

Inzwischen volljährig schmunzelt Madeleine darüber. Aber kennt man nicht ähnliche Situationen im eigenen Leben? Bisher war vieles «ausgeleuchtet» und überschaubar. Jetzt kommt ein Lebensabschnitt, der völlig dunkel vor einem liegt. Dann möchte uns oft die Angst beschleichen und wir fragen uns, ob Gott uns wirklich sieht in unserer Situation und ob er weiss, wie uns innerlich zu Mute ist?

Eigentlich wissen wir aus der Bibel, dass er ganz genau über uns im Bilde ist. Steht nicht geschrieben, dass er die Haare auf unserem Haupt alle gezählt hat und wir uns also keine Sorgen über unser Leben zu machen brauchen, weil er alles im Griff hat? Und lesen wir nicht in den Psalmen, dass er seinen Engeln befiehlt, uns auf allen Wegen zu bewahren, damit wir unseren Fuss nicht an einem Stein stossen? Wir haben den stärksten Partner, der sogar den Tod überwunden hat, auf unserer Seite. Was soll uns da noch passieren können!?

Die schwierigste Wegstrecke

Ja, manchmal wollen die Wahrheiten, die wir wissen, einfach nicht ins Herz rutschen. Dieser fünfzig Zentimeter lange Abschnitt vom Kopf bis ins Herz wird manchmal die längste und schwierigste Wegstrecke des Lebens genannt. Wir merken in der Dunkelheit des Lebens: Nun muss sich Gott selbst in meinem Herzen bezeugen. Nun brauche ich eine innere Gewissheit, ein Getragenwerden, denn mein gutes theologisches Wissen kann mir die Angst nicht nehmen.

Gott steht zu seinem Wort

Die erwähnte Madeleine wusste, dass der Vater da stand, obwohl sie ihn nach einem gewissen Abstand nicht mehr sehen konnte. Sie wusste: «Wenn ich rufe, hört er mich und setzt sich mit allen seinen Kräften für mich ein.» Sie wusste das, weil der Vater sein Wort gegeben hatte und als treuer, liebevoller Vater sein Kind niemals anlügen würde.

Wie viel mehr können wir unserem himmlischen Vater vertrauen, dass er in unserer dunklen Lebenssituation auf uns Acht gibt. David sagt in Psalm 23: «Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir.» Diese Wahrheit gilt noch immer und wir dürfen sie glaubensvoll im Gebet aussprechen. Gott steht zu seinem Wort und es gilt jedem, der durch Jesus sein Kind geworden ist. Selbst wenn es wir nicht fühlen, macht er es trotzdem wahr.

Datum: 21.02.2013
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel

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