Lichtpunkte im Dunkel

Der November ist für viele von uns kein leichter Monat. Nässe, Dunkelheit und erster Schnee machen vielen Menschen zu schaffen. Es ruft dunkle Gedanken hervor und erinnert an erlebte Trauer.

Trauer erleben wir Menschen oft wie Dunkelheit. Manche beschreiben die Trauer wie einen langen, dunklen Tunnel, durch den sie sich langsam vorangearbeitet haben. Wenn ein Mensch stirbt, der uns nahestand, dann kommt die Erkenntnis, was das für uns bedeutet, nur langsam. Geballt würde es uns wahrscheinlich erschlagen.

Und so ist es gnädig eingerichtet, dass wir uns langsam durch die Trauer und den Verlust arbeiten. Immer wieder werden Schmerz und Trauer uns überwältigen, vielleicht so sehr, dass wir das Gefühl haben, es wäre wie am ersten Tag. Und doch wird es dabei ein Vorwärts gehen.

Ich stelle mir das vor wie einen Berg: Man muss hinauf und auch wieder herunter. Wenn man sich weigert, schiebt man den Berg vor sich her. Mit jedem Weinen, mit jedem Schmerz, den wir durchleben, kommen wir ein Stück weiter. Nach einer Weile, vielleicht zunächst kaum merklich, wird es leichter.

In all dem Dunkel gibt es Momente des Trostes, wo wir lernen anzunehmen, was ist. Lichtpunkte im Dunkel. Sie helfen uns voran und lassen uns ganz allmählich genesen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses Vorwärtskommen und diese Lichtpunkte in dieser Zeit ganz besonders erleben – und das, was im 4. Vers des 80. Psalms steht: „Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.“

Datum: 22.11.2008
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich

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