Alles vergeben - kein Anspruch von Schuld

Schuldgefühle beherrschen den Menschen. Eltern fühlen sich gegenüber den Kindern schuldig. Sie haben ihnen nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Sie konnten ihnen materiell nicht das bieten, was andere Eltern ihren Kindern bieten können. In Ehen regieren Schuldgefühle, das Empfinden von Versagen. Männer geben ihren Frauen nicht genügend Aufmerksamkeit, sie sind beruflich häufig sehr gefordert. Frauen versuchen, sich neben ihrem Job auch um die Familie zu kümmern. Beide Partner haben Schuldgefühle. Als Resultat falscher Erwartungen und unbewältigter Schuldgefühle isolieren sich die Menschen oder suchen in neuen Beziehungen Zuflucht. Doch vor ihrer Einsamkeit können sie nicht fliehen.

Ein wichtiger Grund für das Aufkommen von Schuldgefühlen sind meines Erachtens falsche Erwartungen und der Mangel an Herzenskommunikation. Jesus hat uns jedoch einen besseren Weg gezeigt. Seine Vergebung hinterlässt keinen Raum für Schuld, sie ist umfassend. Es bleiben keine leisen Vorwürfe zurück. Im Wiederholungsfall bringt er nicht vergangenes Versagen wieder auf den Tisch. Seine Vergebung macht tatsächlich frei.

Peter und Judith hatten vor einigen Jahren die Vineyard Bern verlassen. Sie waren nicht verheiratet und Judith war schwanger geworden. Sie fühlten sich auf Grund dieser Situation bei uns unverstanden und abgelehnt. Heute sind sie wieder in die Familie zurückgekehrt. Sie schreiben über ihre Erfahrungen:

"Vor einiger Zeit schlenderten Peter und ich nach einem Kinobesuch durch Bern. Schon von weitem hörten wir die Musik, die aus der Französischen Kirche drang. Wir sahen Menschen in die Kirche eilen, viele von ihnen ehemalige Freunde. Auch wir waren einmal Teil dieser Gemeindefamilie - doch wir hatten uns nach meiner Schwangerschaft mehr und mehr von ihr abgewandt, in der Überzeugung, auch ohne Gemeinde gut leben zu können.

Als ich mit 19 Jahren schwanger wurde, reagierten einige Freunde und Gemeindeglieder mit Unterstützung und Verständnis, andere konfrontierten uns mit Anklagen und Ablehnung. Diese Situation forderte uns wirklich heraus. Wir verhärteten uns, Stolz und Trotz waren die Folge davon. Mein Mann und ich fühlten uns unverstanden und ungerecht behandelt. Schliesslich verliessen wir die Gemeinde.

Aber an jenem Sonntagnachmittag, als ich die mir so vertraute Musik und die Menschen sah, war ich innerlich berührt und wusste: Da ist mein Zuhause. Plötzlich merkte ich, wie sehr ich diese Gemeinde liebte.

Ein zweiter Schritt war die Vergebung. Ich konnte den Menschen, von denen ich mich verletzt gefühlt hatte, vergeben und dadurch selbst Vergebung und Befreiung erfahren. An die Stelle von Trotz, Stolz und Anklage traten Liebe und Vergebung. Heute fühlen wir uns in der Vineyard Bern wieder pudelwohl. Es ist herrlich, in einer Gemeinde zu Hause zu sein, in der Vergebung kein leeres Wort ist."

Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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