"Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen!" Apostelgeschichte 10,14

Unser alter Mensch kämpft gewöhnlich gegen geistliche Grundsätze. Dies ist der Punkt, in dem Petrus anderer Meinung war als sein Herr. Dies "keineswegs, Herr" bezog sich auf die Aufhebung des Zeremonialgesetzes. Petrus sollte lernen, daß die Zeremonialgesetze, die diese oder jene Speise verboten, jetzt abgetan werden sollten. Gott hatte sie gereinigt, und was Gott gereinigt hat, das sollte Petrus nicht gemein nennen. Petrus empörte sich zuerst dagegen, und viele hadern aus zeremoniellen Gründen bis auf diesen Tag mit dem Evangelium Gottes. Die Schrift sagt, daß die Menschen durch den Glauben errettet werden; aber die Formalisten sagen: "Gewiß, sie müssen in der Taufe wiedergeboren werden; sie müssen weiter durch das heilige Abendmahl genährt werden." Wir sind alle geneigt, in ähnlichen Dingen zu irren, denn wir haben einen Drang, Dingen ungeheure Wichtigkeit beizumessen, die an ihrem Platz passend und nützlich, aber keineswegs zum Heil wesentlich sind. Wo der Herr Jesus keine Regeln aufgestellt hat, sollten auch wir keine aufstellen. Wir sollten alle Menschen annehmen, die Christus annimmt. Niemand ist unrein, den er gereinigt hat; keiner soll beiseite geschoben werden, dem er Zugang zu seiner Liebe gestattet.

Doch wird diese Lehre von denen nicht leicht angenommen, die dem Formalismus huldigen: Sie stellen die Errettung aller derer in Frage, die ihnen nicht folgen; und wenn sie geheißen werden, mit solchen Gemeinschaft zu haben, so fahren sie mit dem Ruf des Petrus in ihren Herzen und vielleicht sogar auf ihren Lippen zurück: "Keineswegs, Herr." Selbst bei der Ausbreitung des Reiches Gottes spielt der eigene Wille mit. Wir können es schlecht vertragen, daß Gott Menschen durch eine Gruppe segnet, der wir nicht angehören. "Laß Gott sie segnen, aber doch nicht durch Leute, gegen die man Einwände erheben kann!" Wir sind viel zu überheblich und fern davon, die uns gebührende Stellung als Knechte einzunehmen. Zuviel von Petrus klebt an uns, und unsere Zunge ist schnell bereit auszurufen: "Keineswegs, Herr."

Datum: 18.01.2006
Autor: Charles H. Spurgeon
Quelle: Auf dein Wort

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