Kiffen ist doch harmlos – oder nicht?

kiffen
Dr. Carol Smith

Befürworter des Cannabis-Konsums behaupten immer wieder, es gebe noch keine gesicherten Beweise dafür, das Cannabis eine gefährliche Droge sei. Der tatsächlich wissenschaftliche Stand zum Thema Cannabis weist aber in eine ganz andere Richtung.

Er kann wie folgt zusammengefasst werden:
1. Die beobachtenden Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsum und möglichen Folgeschäden sind ausnahmslos erschreckend.
2. Bei dauerhaftem Konsum besteht keine Zweifel darüber, dass gravierende Folgeschäden drohen; viele davon sind irreversibel.

Risiken beim Konsum

Hauptwirkstoff von Cannabis ist das sogenannte THC. Wie weitere über 80 Cannabinoide ist es nicht wasserlöslich, sondern nur fettlöslich. Das heisst, dass sich diese Stoffe im Fettgewebe festsetzen und nicht mehr ausgeschwemmt werden. Sie lagern sich vorwiegend im Gehirn und in den Geschlechtsdrüsen (Hoden und Eierstöcke) ab, des weiteren in der Lunge, der Milz und der Leber. Der Abbau verläuft extrem langsam, so dass auch ein Gelegenheitsraucher die Droge immer im Körper hat.

Ein einziger Joint kann noch nach Wochen im Körper nachgewiesen werden, bei Dauerkonsumenten noch Monate nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat.

Die oberen Luftwege werden beim Kiffen etwa 15 mal stärker gereizt als beim Tabakrauchen. Die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, ist daher 5- bis 10mal grösser als bei Zigarettenrauchern. Chronische Bronchitis ist oft die Folge von Dauerkonsum des Haschisch.

Deformierte Zellstrukturen

Cannabis beeinflusst die Reifung von Spermien erheblich. Deformierungen und Veränderungen der Zellstruktur sind bei häufigem Konsum die Regel.

Dazu Dr. Carol Smith, Forscherin: "Von allen Drogen, die wir untersucht haben, hatte keine so starke und lang anhaltende Wirkungen auf diese Hormone (Testosteron und andere Geschlechtshormone) wie THC."

Cannabis verengt die Wahrnehmung der realen Welt. Komplexe Geschehen können nicht mehr bewältigt werden. Was der Konsument subjektiv als Bewusstseinserweiterung erlebt, ist in Wirklichkeit eine Bewusstseinsminderung.
Ebenso kann Cannabis Psychosen verschlimmern oder sogar auslösen.

Claudia aus Dresden: "Drogen hielten Einzug in mein Leben. Ich wollte total cool sein, fuhr Snowboard, ging jeden Abend fort, kiffte regelmässig und meine Hosen konnten nicht genug tief in den Kniekehlen sitzen. Ich hatte durch Haschkonsum öfter Angstzustände. Hinter meiner coolen Maske verbarg sich eine totale Unsicherheit."

Cannabis-Raucher erzählen selber von erschreckenden Folgen eines fortgesetzten Konsums: Konzentrationsstörungen, verminderte Aufnahmefähigkeit, Gedächtnislücken und Lernschwierigkeiten. Zudem kann sich eine Antriebslosigkeit herausbilden und bei langanhaltendem Konsum verfestigen. Diese Antriebslosigkeit mündet oft in Interesselosigkeit und Gefühlsarmut. Die Betreffenden ziehen sich dann oft auf sich selbst zurück und versuchen, ihre Probleme im Alleingang zu bewältigen.

Veränderte Persönlichkeit

Eine Persönlichkeitsveränderung ist nicht auszuschliessen, so wie Claudia es erlebt hat: "Vor zwei Jahren im April, als ich recht im Stress war durch Arbeit, Freunde etc. und mein Haschkonsum beträchtlich stieg, da veränderte sich alles. In der Fachsprache nennt sich so ein Zustand Psychose, doch für mich war es das Erwachen in eine neue Welt. Ich hatte die Gewissheit, dass Gott mich zur Weltrettung berufen hatte. Ich war total verstrickt in unrealistische, verwirrende Gedanken und Gefühle und lief von zu Hause weg.

Nach drei Tagen wurde ich vom Notarzt aufgegriffen und nach einer kurzen Untersuchung nach Hause gebracht. Ich redete nicht, war total daneben, und meine Eltern und meine Schwester hatten zu dieser Zeit wohl die grössten Ängste ihres Lebens um mich auszustehen."

Eine weiche Droge?

Ist Cannabis eine weiche Droge? Weich bedeutet "körperlich nicht süchtig machend".
Der Begriff "weich" suggeriert aber weit mehr als er definitorisch soll, nämlich eine relative Harmlosigkeit im Vergleich zu sogenannten "harten" Drogen. Nach dieser Logik wäre auch eine explodierende Handgranate "weich", wenn man ihre unmittelbaren Wirkungen einer "richtigen" Bombe gegenüberstellt. Klassifiziert man Drogen jedoch nach ihren tatsächlichen gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen auf Verstand und Persönlichkeit, dann wird recht schnell offensichtlich: Die Rede von "weichen Drogen" ist ein Mythos.

Wer also heute für die Ungefährlichkeit von Cannabis wirbt, muss sich zumindest vorwerfen lassen, dass er vom aktuellen Stand der Forschung keine Ahnung hat und das Thema verharmlost.

Quelle: Verein sag NEIN zu Drogen, soulsaver.de, revoluion-one.ch

Datum: 16.12.2003
Autor: Iris Muhl

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