Musical Hope in Baden

Randständige stehen als Schauspieler auf der Bühne

«Es ist ein hochchristliches Musical – kein weltlicher Veranstalter würde das wagen», blickt Daniela Fleischmann vom Sozialwerk «Hope» nach vorn. Am kommenden Wochenende stehen Randständige auf der Bühne. Im Rahmenprogramm singt zudem ein Gospelchor und mit dabei sind die Rapper Sent und Alvin.

Beim Musical von «HOPE Baden» stehen Randständige auf der Bühne.

Quelle: zVg

«Wir zeigen, dass alle Menschen Fähigkeiten haben», erläutert Daniela Fleischmann, Geschäftsleiterin von «Hope – Christliches Sozialwerk» in Baden, im Gespräch mit Livenet einen der tragenden Punkte der beiden Darbietungen vom kommenden Wochenende. «Wir wollen Solidarität schaffen und zeigen, dass jeder Würde hat.» Das Miteinander soll gestärkt werden.

Und das dritte Ziel sei, «dass Menschen, die nicht oft im Fokus stehen, sich einmal präsentieren und ihre Situation zeigen können und dass sie am Ende voller Stolz sagen dürfen: 'Das haben wir geschafft.' Das gibt Identität und Mut für nächste Schritte! Aber grundsätzlich geht es darum, dass Gottes Liebe für alle Menschen sichtbar wird».

Lösungen, die für alle Stimmen

Seit 35 Jahren arbeitet «Hope» mit Menschen, die am Rand stehen. Oft höre sie von Sozialämtern, dass jemand nicht «in unseren Bereich» gehören würde. Schwer sei es auch, wenn jemand eine Betreibung habe. «Die Person erhält kaum noch eine Wohnung und landet in Zwischenräumen oder Zimmern, in die sie kaum mehr jemand einzuladen wagt.»

Im Musical wird nun die Darstellung dieser schwierigen Alltagssituationen von Randständigen übernommen. «Am Schluss verteilen wir im Publikum Zettel. Wir wollen Ideen sammeln, wie man die Lage verbessern kann – Lösungen, die für beide Seiten stimmen.»

Die Bahnhofplatz-Gruppe

In Baden ist die «Bahnhofgruppe» bestens bekannt. «Es sind Menschen, die am Abend da rumhängen.» Aktuell sei noch nicht klar, wer von ihnen am Wochenende auf der Bühne stehen werde, sagt Daniela Fleischmann. Allein dies sei ein klares Zeichen, dass es ein christliches Musical werde. «Kein weltlicher Veranstalter würde das wagen. Es gibt drei Vorführungen mit jeweils 120 Besuchern.»

Am Donnerstag erfolgt eine interne Veranstaltung und am Freitag und Samstag sind die Darbietungen öffentlich. Der Inhalt des Musicals ist ein Geschichten-Potpourri, das den Fragen der Menschen der Bahnhofgruppe nachgeht. «Ein Erzähler und ein Pantomime zeigen die Lebenssituation eines Mannes auf, der durch verschiedene Umstände am Rande der Gesellschaft lebt. Die gezeigten Begebenheiten sind allesamt der Realität entnommen.» Untermalt wird die Geschichte durch einen Chor, der aus Besuchern des «Hope» besteht.

Das Ganze wird untermalt mit authentischen Berichten von Betroffenen zu den Themen Würde und Freundschaft, Geld, Wohnen und Arbeit. «Berührende wahre Geschichten und Lebenssituationen zeigen auf, unter welchen Umständen Menschen in unserer Mitte leben. Zwei Musiker aus der Bahnhofplatz-Gruppe und die beiden lokalen Rapper Alvin und Sent untermalen diesen Blick in die Realität unter uns – mit ihren Texten und Liedern.»