Im Stripclub von Nashville

«Weil du wertvoll bist…»

Vor etwa einem Jahr begann Erin Stevens, Mädchen in einem Stripclub in Nashville, Tennessee, Gutes zu tun – ohne zu predigen, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Sie nennt dies «Beziehungs-Evangelisation» und sieht nun die ersten Früchte.
Erin Stevens
Ex-Stripperin Katherine

«Geh und gib den Strippern zu essen!» Nach einer Fastenzeit hatte Erin Stevens den Eindruck, dass Gott ihr diese Worte sagen würde. Doch die US-Amerikanerin war entsetzt: «Ich bin in einer Baptistenfamilie aufgewachsen, habe nie getrunken oder geraucht. Und ich war noch nie in einem Stripclub. Warum sollte ich das tun?» Mit Unterstützung ihres Mannes, einem Pastor in Tennessee, arrangierte sie einen Besuch in einem Stripclub in Nashville. Die Bedingung: Sie würde nicht predigen, sondern einfach den Tänzerinnen Gottes Liebe zeigen, ohne etwas im Gegenzug dafür zu erwarten.

Ab Oktober 2012 ging Erin alle zwei Wochen in den Stripclub, verteilte dort Essen und Kuchen oder auch Tüten mit kleinen Geschenken. Doch: «Wir nahmen nie eine Bibel oder Traktate mit. Wir sprachen einfach mit den Mädchen über ihr Leben, über ihre Kinder, über ihre Heimatorte», berichtet die Pastorenfrau. «Wir bauten eine Beziehung zu ihnen auf, weil wir wollten, dass sie Jesus in uns erkennen!»

«Weil du wertvoll bist…»

Eines der Mädchen, Katherine, war besonders kritisch. Die alkoholabhängige Mutter zweier Kinder war aus Geldnot im Stripclub gelandet und wartete nur darauf, dass Erin zu predigen beginnen und sie verurteilen würde. Stattdessen brachte Erin eines Tages für alle 25 Mädchen Kosmetikprodukte mit – jede Tüte gefüllt mit Produkten der Marke Mary Kay im Wert von 150 USD, die von einer Bekannten von Erin gespendet wurden. Sie erinnert sich: «Katherine hatte Tränen in ihren Augen und sagte mir: 'Du hast keine Ahnung, was mir dies Geschenk bedeutet. Ich habe mein Leben lang Mary Kay benutzt, aber jetzt kann ich es mir nicht mehr leisten. Warum bringst du uns diese Geschenke, ohne zu predigen?' Ich antwortete: 'Weil du in Gottes und meinen Augen wertvoll bist!'»

Erin lud die junge Frau in ihre Gemeinde ein – und drei Wochen später kam sie tatsächlich. «Erin umarmte mich ganz fest», erinnert sich Katherine. «Neben ihr war ein Platz frei und sie sagte mir, sie habe diesen Stuhl seit drei Wochen freigehalten, falls ich kommen würde.» An dem Tag wurden in der Gemeinde junge Menschen getauft; einige hatten Tattoos, sie kamen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Doch alle hatten etwas gemeinsam: Sie wollten ihr Leben für Jesus leben. «Warum kann ich das nicht auch?», fragte sich Katherine. In einem kurzen Gebet gab sie ihr Leben Jesus – und noch am selben Tag kündigte sie im Stripclub. Eine Frau aus der Gemeinde vermittelte ihr einen Job – und nun ist sie dabei, die Ausbildung abzuschliessen, um Polizistin zu werden.

Beziehungs-Evangelisation

Heute geht Katherine gemeinsam mit Erin in den Club, um den Mädchen dort Gutes zu tun und auf Jesus hinzuweisen. Sie ist ein lebendiges Zeugnis. Erin berichtet: «Sie ist so wie die Frau am Jakobsbrunnen mit Jesus (Johannes, Kapitel 4), die in die Stadt ging und sagte 'Kommt und seht‘.» Dies ist in Erins Augen die beste Art der Evangelisation. «Ich nenne das Beziehungs-Evangelisation. Warum? Weil sie uns nicht zuhören werden, bis sie wissen, wie sehr wir sie lieben.»

Datum: 07.11.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: CBN

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