Eine Rose als Zeichen für die Liebe Gottes

Spass in der Kinderwoche.
Langstrasse

Im Rotlichtviertel von Zürich sind die menschlichen Nöte dringend und offensichtlich. Im Rahmen des Sommerprogramms von «Global Action Zürich» war ein junges internationales Team bemüht, Gottes Liebe unter den Menschen im Quartier zu bezeugen.

«Global Action Zürich» ist ein Projekt der international tätigen Missionsgesellschaft «Operation Mobilisation» (OM). Ein dreiköpfiges Leiterteam und fünf junge Leute, die in Zürich einen Langzeiteinsatz von mindestens sieben Monaten leisten, engagieren sich das ganze Jahr über für die Menschen im Kreis 4. Das Rotlichtviertel der Stadt zählt rund 30’000 Einwohner. In Zusammenarbeit mit den Kirchen vor Ort setzt sich das «Global Action»-Team für sie ein.

Im Sommereinsatz vom 16. bis 30. Juli haben sich ihm zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt angeschlossen. Sie sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Auf praktische Weise werden die jungen Leute mit den Herausforderungen der Grossstadt konfrontiert. Sei es bei der Erarbeitung und Durchführung eines mehrtägigen Kinderprogramms oder aber in der Begegnung mit Prostituierten auf der Strasse.

Den Menschen begegnen

Letzteres stand am Dienstagabend während der ersten Einsatzwoche auf dem Programm. Die Begegnung mit den Prostituierten geschah jedoch nicht unvorbereitet. Charlotte Bommeli, deren Mann Matthias zusammen mit Philipp Eschbach «Global Action Zürich» vor fünf Jahren gegründet hatte, bereitete die Teilnehmenden im Vorfeld auf ihren Einsatz vor.

Eine Rose…

Sie führte aus, dass in Zürich rund 3000 Frauen legal als Prostituierte arbeiteten. Weiter seien wohl mehrere hundert illegal in der Prostitution tätig. Unter den Frauen bestehe eine harte Konkurrenz und eine stark ausgeprägte Hierarchie. Viele seien in der Folge einsam und würden sich über ein Zeichen der Liebe freuen. In Zweiergruppen sollten die Teilnehmerinnen von «Global Action Zürich» die Nebenstrassen der Langstrasse erkunden und den Prostituierten, denen sie begegneten, als ein Zeichen für Gottes Liebe eine Rose mit einem Bibelvers schenken.

…oder ein Traktat

Die Männer der Gruppe würden ausgesandt, um den Freiern auf der Strasse Traktate mit der Botschaft von Gottes Liebe zu überreichen. Vor ihrem Einsatz instruierte Bommeli die Teilnehmenden weiter: «Wir gehen um halb zehn Uhr raus. Um diese Zeit muss man keine Angst haben im Rotlichtviertel, wenn man sich richtig verhält.» Im Hinblick auf das Verhalten gab sie den Anwesenden einige praktische Tipps mit auf den Weg. So wies sie die Frauen an, mit den Männern auf der Strasse keinen Blickkontakt aufzunehmen. Den Männern riet sie, den Prostituierten nicht direkt in die Augen zu schauen.

Für rund drei Viertelstunden entliess sie die Teilnehmenden von «Global Action Zürich» daraufhin in die Strassen des Rotlichtviertels. Zurück vom Einsatz auf der Strasse, wurden Erfahrungen ausgetauscht. In der ihr zugeteilten Strasse sei nicht viel los gewesen, berichtete die eine Gruppe. Eine andere erzählte von einer Prostituierten, die gefragt habe, wie viel diese Rose koste. Das habe sie nachdenklich gestimmt. Nach dem Einsatz waren sich alle einig: «Man muss den Prostituierten und den Freiern in erster Linie als Menschen begegnen und sie nicht von ihrem Tun her beurteilen.»

Abwechslung für Kinder

Dieser abendliche Einsatz sei, so Heike Lippmann, einmalig im zweiwöchigen Sommerprogramm. Lippmann ist Leiterin bei «Global Action Zürich»: «Der Schwerpunkt des Sommereinsatzes liegt beim Kinderprogramm. Dieses Jahr behandeln wir mit den vorwiegend ausländischen Kindern die Person Jesus.»

In der zweiten Einsatzwoche erhielten die Kinder im Quartier die Möglichkeit, ab 16 Uhr während zweieinhalb Stunden am Kinderprogramm teilzunehmen. Das Programm umfasst Spiele und Bastelarbeiten und auch eine Geschichte aus der Bibel. Lippmann ist froh, zu wissen, dass die Kinder nach dem sommerlichen Einsatz nicht sich selbst überlassen werden.

So bieten die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) sowie die Heilsarmee im Kreis 4 über die Sommerferien hinaus weiterhin regelmässige Kinderstunden an. Allerdings wollen manche muslimische oder hinduistische Eltern ihre Kindern nicht an einem christlichen Programm teilnehmen lassen. Grundsätzlich aber werde ihr Einsatz, so Lippmann, begrüsst: «Für die Kinder im Kreis 4 sind die Ferien keine einfache Zeit. Sie wissen oft nicht, was tun. Da bietet unser Kinderprogramm eine willkommene Abwechslung.»

Rundgang mit Infos am 24. September

Am 24. September führt «Global Action Zürich» aus Anlass des fünfjährigen Bestehens in der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Zürich 4 eine Jubiläumsveranstaltung durch. Interessierte Besucher werden auf einen Quartierrundgang mitgenommen und erfahren in einem Kurzinput beziehungsweise bei einem Podiumsgespräch mehr über die Arbeit von «Global Action Zürich».

Datum: 06.09.2005
Quelle: idea Schweiz

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