Offene Ohren, Herzen und Türen
In diesem Sommer feiert der b'treff (Bahnhofs-Treff) sein 10-jähriges Bestehen. Er entstand 2004 aus der ökumenischen Arbeitsgruppe «Armut überwinden». Ziel war es, einen Treffpunkt für Armutsbetroffene zu schaffen. Im ehemaligen Wartesaal des leer stehenden Bahnhofs Flawil fanden sich ideale Räumlichkeiten. Gut ein Dutzend Menschen engagieren sich heute regelmässig im «b'treff», der von der evangelischen und katholischen Kirchgemeinde geführt wird.
Kein Abstellgleis
Wöchentlich kommen bis zu 100 Männer, Frauen und Kinder aus den unterschiedlichsten Kulturen in den «b'treff», um sich in lockerer Atmosphäre miteinander auszutauschen. Auch Alleinerziehende, Erwerbslose und einsame Menschen finden den Weg in den stillgelegten Bahnhof. Niemand steht hier auf dem Abstellgleis. Die Menschen werden bewirtet, und man nimmt sich Zeit füreinander. Der Umgang ist offen und herzlich. Beide Seiten begegnen sich mit Wertschätzung und auf Augenhöhe.
Arbeit und ein Dach über dem Kopf
Ob bei der Stellensuche, der Wohnungssuche oder dem Ausfüllen von Formularen – im «b'treff» wird keiner hängen gelassen. Die niederschwelligen Hilfsangebote sollen aber auch die Sozial- und Selbstkompetenz der Ratsuchenden fördern. Drei Arbeitsplätze mit PC und Drucker sowie Zeitungen und Magazine stehen allen gratis zur Verfügung.
Kleider und Lebensmittel
Besitzer eines gültigen Caritas-Ausweises können gegen einen symbolischen Betrag von einem Franken einmal wöchentlich Lebensmittel beziehen. Ebenfalls für einen Franken können Bedürftige am beliebten «Bring- und Holtisch» drei Artikel auswählen: «Wir bieten guterhaltene, saisongerechte Kleidung und Schuhe. Zudem führen wir ein grosses Angebot an Kinderkleidern und Spielsachen sowie Büchern», sagt Doris Hoby. Seit Sommer 2011 leitet sie den «b'treff». Ihre Motivation beschreibt die ehemalige Amtsvormundin und Familienrichterin wie folgt: «Wir vermitteln den sozial benachteiligten Menschen ein Gefühl von Heimat, von Zugehörigkeit. Auf dem Weg aus der Not heraus, ist dies zentral. Solche Wege zu ebnen, macht mir Freude. Es bereichert mich und das ganze Freiwilligen-Team.»
Datum: 08.08.2014
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet