Das Schreiben fordert die Mächtigen der Welt auf, nach den Prinzipien zu handeln, die Frankreichs Staatspräsident Jaques Chirac selber betonte: Verantwortung, Solidarität, Sicherheit und Demokratie. Was dies aus Sicht der Kirchen heisst, wird in deutlichen Forderungen konkretisiert. Die Welthandelsorganisation muss transparenter werden und sich auch in den Dienst der Armen stellen, lautet die erste der sechs Empfehlungen. Die Umwelt müsse geschützt werden, indem internationale Verträge eingehalten würden, verlangen die Kirchen weiter. Der Schuldenerlass sei voranzutreiben und die reichen Staaten sollten ihre Entwicklungshilfebudgets auf die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes erhöhen. Zur Erhöhung der Sicherheit sollen sich die Staatschefs verpflichten, alle Waffenexporte in nicht-demokratische Länder zu unterlassen. Die internationalen Organisationen (Währungsfonds, Weltbank, Welthandelsorganisation und Sicherheitsrat) sollten demokratisiert werden, dass sie die Bedürfnisse der ärmsten Völker wirklich berücksichtigten. Der Aufruf erhielt Unterstützung von internationalen kirchlichen Gremien. In einem Begleitschreiben stellten sich Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, und Metropolit Jeremias, Präsident der Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK), hinter die Anliegen der Kirchen am Genfersee.
Datum: 11.06.2003
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: idea Schweiz