Verstehen und verstanden werden

Pfarrer Georg Pace in Kommunikation mit den Kursteilnehmerinnen.
Ines Walter Grimm erklärt die bewusst aufgebaute Kommunikation.

Kommunikation kann immer verbessert werden. Wie man auf Andere zugeht ist entscheidend für deren Reaktion. Das ist auch für Kirchengemeinden wichtig. Deshalb wurde kürzlich ein Seminar zum Thema „Verstehen und verstanden werden“ durchgeführt.

Ein gutes Beispiel von Gedankenaustausch über die Gemeinde- Kantons- und Konfessionsgrenzen hinaus konnte man anlässlich eines Seminars von Ines Walter Grimm, Gemeindedienste und Ausbildung der reformierten Kirche Bern , in Welschenrohr erleben.

Kommunikation einüben

Ines Walter zeigte zunächst auf, wie bewusst aufgebaute Kommunikation zwischen Gesprächspartnern abläuft. Wie höre ich richtig zu, wie sende ich meine Boschaft, wie stelle ich fest ob ich verstanden wurde? Diese Fragen und deren Lösungen wurden mittels einer Gruppenarbeit geübt: Akzeptanz des Anderen, Sensibilität, Glaubwürdigkeit, Mimik wahrnehmen, Feedback suchen und geben.

Persönlichkeitsstile

„Wie man auf Andere zugeht ist natürlich entscheidend für deren Reaktion“, betonte Walter. Deshalb sei es eine Bereicherung, zu erfahren was für eine Persönlichkeit man darstelle und wie man auf Andere wirke. „Bieten wir eine stabile Hilfe oder diktieren wir die Massnahmen, wollen wir uns beweisen oder sind wir allzu selbstlos, fragte Walter in die Runde. Damit wurde den Teilnehmern ein Spiegel vorgehalten, damit sie die Persönlichkeit des Gegenübers besser verstehen lernten.

Schweigen ist auch Kommunikation

Dass jeder Informationen sendet und empfängt, auch wenn er schweigt, wurde der Gruppe bewusst gemacht. „Wollen wir einen Sachverhalt mitteilen oder die eigene Person darstellen oder appellieren wir an Verständnis und Hilfsbereitschft? Mag ich mein Gegenüber überhaupt oder ist mir diese Person suspekt? All das wird durch Worte, Tonfall, Mimik, Blicke und Schweigen dem Anderen mitgeteilt“, erläuterte Ines Walter ihre Einsichten. Sie nehme schon an, dass man als Besucher, im Auftrag einer Kirchgemeinde, mit aufrichtigem Wohlwollen in ein Gespräch einsteigen wolle. Mögliche Fehlhaltungen müssten jedoch vermieden werden.

„Besuche machen immer Freude“

Die anwesenden Pastoren bestätigten dies mit Nachdruck. Der Besuchende sei die Visitenkarte der Gemeinde. „Das echte Gespräch bedeutet aus dem ich herauszutreten und bei dem Du an die Tür zu klopfen.“ Diese Aussage von Albert Camus beeindruckte die Anwesenden. Abschliessend meinte ein Kursbesucher, dass Besuche ja immer Freude machen: „Wenn nicht im Kommen, dann wenigstens im Gehen!“ Mit diesem humorvollen, aber auch unterschwellig ermahnenden Ausspruch, fand der Kurs seinen Abschluss.

Organisiert wurde der Anlass von Pfarrer Georg Pace, Moutier und Pfarrer Andreas Pauli, Welschenrohr. Teilnehmer waren Mitglieder der reformierten Gemeinden Welschenrohr – Balstahl und Moutier – Grandval (die deutschsprachige) und der Mennonitengemeinde, sowie ein Gast aus Basel (Münster/St.Jakob). Das Seminar richtete sich an Kirchenmitglieder welche sich für einen Besuchsdienst interessieren.

Autor: François Aigeldinger

Datum: 08.11.2004
Quelle: Livenet.ch

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