Werbe-Oscar: Dritter Preis für Kirchenwerbung

Plakataktion
Plakataktion

Stuttgart. Für die Imagekampagne „Kirche. Mehr als man glaubt“ haben das Evangelische Medienhaus Stuttgart und die Werbeagentur Jung von Matt in der Kategorie „Plakate und Poster“ den dritten Preis beim Wettbewerb des Art Directors Club (ADC) erhalten. Der Werbe-Oscar wird jährlich für die besten deutschen Werbekampagnen vergeben.

Wie kam die Evangelischen Landeskirche in Württemberg auf diese Idee? Margit Rupp, Direktorin des Evangelischen Oberkirchenrates: „Jede und jeder verbindet mit dem Begriff ’Kirche’ etwas anderes, denn Menschen haben unterschiedliche Erfahrungen mit Kirche gemacht. Deshalb wollen wir dazu anregen, über Kirche nachzudenken und über Kirche zu reden: Eine Kirche, die in dieser Welt steht und handelt. Eine Kirche, die viele Seiten hat, die es zu entdecken gilt. Und eine Kirche, die in erster Linie aus Menschen besteht.

Wir wollten mit dieser Plakataktion an den Zentren öffentlichen Lebens deutlich machen, was Kirche alles sein kann. Wir wollten auf die Vielfalt dieser Kirche hinweisen, auf die Menschen, die Kirche ausmachen und auf die zentrale Botschaft dieser Kirche, dass bei Gott jeder Mensch einzigartig ist und vor Gott mit seiner Würde im Mittelpunkt steht. Wir wollten aber auch deutlich machen, dass diese Kirche eine helfende Kirche ist, die ihre Augen nicht vor der Wirklichkeit verschliesst, sondern offen ist für die Anforderungen unserer Zeit.“

Die Kampagne plazierte nachdenkenswerte Slogans an alltäglichen Orten. Vor überfüllten Innenstadt-Parkplätzen brachte sie beispielsweise Plakate mit der Aufschrift an: „Wir können Ihnen helfen, einen Platz im Leben zu finden. Einen Parkplatz leider nicht.“ "Auch wer nicht gut aussieht, kann Gottes Botschaft verbreiten. Zum Beispiel dieses Haus.", heisst es an einem Gebäude in der Paulinenstrasse und "Interessieren Sie sich auch erst für die Kirche, wenn Sie unter der Erde sind?" in S-Bahn-Haltestellen. An Stuttgarts Zoologischem Garten Wilhelma war zu lesen: „Ohne Arche Noah wär's hier ziemlich leer.“ Und einige Friseursalons klebten: „Jesus kann dir in allem ein Vorbild sein. Ausser bei der Frisur.“

Konzipiert wurde die Kampagne von der Agentur Jung von Matt/Neckar in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Medienhaus. "Kirche" ist für jede Agentur ein äusserst spannendes Thema. Warum? Weil das "Produkt" Kirche jeder kennt, die Nutzungsbereitschaft hierzulande aber eher gering ist, das Image angestaubt und die "Produktleistungen" sehr konträr wahrgenommen werden. Ein echtes Kommunikationsthema also und damit hochinteressant für die Agentur,“ versichert Peter Waibel, Geschäftsführer Jung von Matt/Neckar. „Wir hatten nur einen begrenzten Etat und mussten damit gegen hartnäckige Vorurteile ankämpfen. Unsere Idee musste deshalb sehr einfach und plakativ sein. Sie ist: Wir müssen nicht die Menschen überzeugen, die regelmässig in die Kirche gehen, sondern die bislang wenig interessierte Öffentlichkeit. Wo trifft man die? Auf der Strasse. Genau deshalb sorgten wir an exponierten Stellen mit wenigen Plakaten, Litfasssäulen und Aufstellern für grosse Aufmerksamkeit. Genau dort, wo die Menschen sind: an Hauptverkehrsstrassen, in Bahnhöfen, vor grossen Einkaufscentern, an Autobahnen, Flughäfen, grossen Gebäuden. Und weil man auf der Strasse nicht "von der Kanzel" herunter reden kann, kamen unsere Botschaften in der Sprache der Strasse: Als Dialog mit reinen Textplakaten. Wir gingen dabei auf den jeweiligen Ort ein und verbanden ihn gedanklich mit Gedanken der Kirche. Mal ironisch, mal nachdenklich, mal freundlich, mal etwas provozierend. Eben so, wie Menschen mit Menschen reden.“

Webseite: www.elk-wue.de/cms/kirchefuersie/kirchemehralsmanglaubt/motivederkampagne

Quelle: Evangelische Landeskirche in Württemberg

Datum: 01.04.2003

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