1500 Jahre alte Kirche freigelegt

Wohl Geburtshaus von Petrus und Andreas entdeckt

Die Überreste einer alten Kirche wurden im antiken
Geburtshaus von Petrus und Andreas

Bethsaida freigelegt. Es wird davon ausgegangen, dass sie auf dem Geburtshaus der Apostel Petrus und Andreas aufgebaut worden waren. Gleichzeitig dürfte damit auch das biblische Bethsaida lokalisiert sein.Diese Ausgrabung in Galiläa sorgt auch in der säkularen Presse für Schlagzeilen: Was Mordechai Aviam vom «Kinneret Academic College» zum Fund am Ufer des Sees von Galiläa im Norden Israels zu sagen hat, ist nichts weniger als eine archäologische Sensation. Israelische Archäologen haben eine mindestens 1'500 Jahre alte Kirche entdeckt, die wahrscheinlich über dem Haus der beiden Brüder und späteren Apostel Petrus und Andreas errichtet worden ist.

Damit dürfte auch ein weiterer Hinweis zur Lokalisierung von Bethsaida gefunden worden sein, dem Geburtsort der Apostel Petrus und Andreas sowie von Philippus und wahrscheinlich auch Jakobus und Johannes (den Söhnen von Zebedäus).

Laut den Evangelien wurde hier ein Blinder geheilt (siehe Markus Kapitel 8, Vers 22) und die Speisung der 5'000 geschah in dieser Gegend (Lukas Kapitel 9, Vers 14).

Kirche und Kloster gefunden

Bis vor kurzem wurde davon ausgegangen, dass das einstige Bethsaida in einer Entfernung von rund drei Kilometern errichtet worden war. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der nun vorgeschlagene Ort eine grosse städtische Siedlung war. Darauf deuteten verschiedene Gewichte für Wurfnetze, jüdische Gefässe und Öllampen, die ausschliesslich im 1. Jahrhundert nach Christus verwendet worden sind.

Der nun getätigte Fund zeichnete sich schon 2018 ab. Damals wurde davon ausgegangen, dass eine byzantinische Kirche entdeckt wurde, was sich bei weiteren Grabungen im nun laufenden Jahr bestätigte. Sie ist 20 auf 30 Meter gross.

Zudem zeigte sich, dass dem Ganzen ein grosser Klosterkomplex angegliedert war, dessen Böden mit schwarzweissen Mosaiken ausgekleidet waren. Die Wände waren mit goldfarbenen Mosaiken versehen, erklärt Mordechai Aviam. Gefunden wurde zudem ein aus feinem graublau geädertes Marmor-Fragment einer Chorschranke und ein frühbyzantinisches Kreuz sowie eine Anlage für Reliquien der Apostel Petrus, Andreas und Philippus.

Inzwischen freigelegt sind auch die Umrisse eines Hauses aus dem 1. Jahrhundert. Sie werden quer überlagert von der späteren Kirchen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es sich bei der unteren Gebäudestruktur um das Geburtshaus von Andreas und Petrus handelt. Weiteren Aufschluss hierzu sollen weitere Ausgrabungen im kommenden Jahr liefern.

Schon anno 725 beschrieben

Bereits im achten Jahrhundert fanden Wallfahrten aus Europa zu dieser Kirche statt, von welcher Bischof Willibald von Eichstätt anno 725 über eine eigene Reise ins Heilige Land berichtete – die Kirche dürfte somit bereits einwandfrei identifiziert sein, ebenso das biblische Bethsaida.

Bislang wurde ein Drittel der Kirche ausgegraben. Willibald hatte damals erklärt, dass die Kirche auf dem Haus der beiden Apostel aufgebaut worden war. Mordechai Aviam betont, dass keine andere Kirche im weiteren Umkreis zu finden sei.

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Datum: 05.08.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Die Welt / Yahoo / Kath.net / Frankfurter Allgemeine

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