Nach Horror in Nordkorea-Haft

«Als ich meine Augen öffnete, war ich auf der anderen Seite des Flusses!»

Emotionslos berichtet Hea Woo (Name aus Sicherheitsgründen geändert) in einem Londoner Restaurant über ihren Aufenthalt in nordkoreanischen Gefängnissen. Die Christin hatte versucht, nach China zu fliehen. Erst als sie über den zweiten Fluchtversuch und Gottes Hilfe berichtet, fliessen die Tränen. Ein Bericht, der uns Christen der westlichen Welt wieder neu zeigt, welche Freiheiten wir geniessen.
Nordkoreanische Frau (Symbolbild)

In zehn verschiedenen Gefängnissen wurde Hea Woo gefangen gehalten. Die Umstände im Gefängnis seien so schrecklich, dass viele hinterher zu traumatisiert seien, um darüber zu reden. «Wenn Menschen starben, dann brachen die Wächter sie in zwei Stücke, warfen sie auf eine Schubkarre und brachten sie nach draussen.» Dort wurden die Leichen verbrannt. «Nach der Kremation wurde die Asche auf den Feldern verteilt, aber oft trug sie der Wind mit sich fort – und die Gefangenen mussten letztlich über die Asche laufen. Ich dachte dann: 'Eines Tages werden andere Gefangene über mich laufen…'»

Zusammengepfercht in der Zelle

Die Zelle, konzipiert für 50 Gefangene, teilte sie mit 200 anderen. «Wir waren so zusammengepfercht, dass man kaum Platz hatte, vernünftig nebeneinader zu stehen. Und wenn man in der Nacht zur Toilette musste, fand man hinterher keinen Platz mehr, um neu zu schlafen.» Auch Ratten habe es viele gegeben, berichtet Hea Woo.

Ihr Ehemann starb in einem ähnlichen Lager; er war festgenommen worden, weil er zu seinem christlichen Glauben gestanden hatte.

Salz und Licht – trotz Gefahr der Folter

Doch trotz der grausamen Zeit bekennt Woo heute, dass Gott auch dort bei ihr war. «Ich begann, für die verlorenen Menschen zu beten, die starben, ohne Jesus Christus zu kennen. Ich betete: 'Ich möchte an diesem Ort für diese armen Menschen Salz und Licht sein.'» Das bedeutete für sie unweigerlich, anderen Mitgefangenen von Jesus zu erzählen. Doch das hatte zur Folge, dass sie insgesamt viermal dabei erwischt und jedes Mal aufs Härteste gefoltert wurde, einmal sogar drei Tage hintereinander. «Ich hatte keine Angst vor der Folter, aber ich hatte Angst davor, ohnmächtig zu werden und in meiner Ohnmacht den Namen Jesu zu verleugnen… Davor hatte ich Angst!»

Am vierten Tag der Folter brach sie zusammen und dachte, sie könnte nicht weiterleben. «Wieder schrie ich zu Gott und wurde an einen Vers aus Jeremia, Kapitel 33, Vers 3 erinnert: 'Rufe zu mir, dann will ich dir antworten und dir grosse und geheimnisvolle Dinge zeigen…' Dadurch war ich in der Lage, das Leiden durchzustehen. Ich wurde in meine Zelle zurückgebracht und hörte plötzlich eine Stimme, die sagte: 'Meine geliebte Tochter, du bist heute auf dem Wasser gelaufen!' Es war eine laute, kräftige Stimme, aber niemand anderes hörte sie. Und ich merkte, dass Gott bei mir war, als ich gefoltert wurde. Danach wurde ich nicht mehr gefoltert, der Herr schützte mich!»

Mit Gott auf der Flucht

Nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurde, kehrte sie wieder zum Yalu zurück, dem Grenzfluss zwischen Nordkorea und China. «In dem Moment, als ich den ersten Schritt in den Fluss machte, wurde der Regen zu Schnee, der mich vor den Soldaten verschleierte.» Doch durch die Regenzeit gab es eine starke Strömung und Woo wurde mitgerissen und verlor das Bewusstsein. «Aber als ich meine Augen öffnete, war ich auf der anderen Seite des Flusses, in China!» Der erste Schritt war geschafft. Doch dann lag vor ihr ein riesiger elektrischer Zaun. Was nun? «Ich betete: 'Herr, du hast mich bis hierher gebracht. Wenn es Zeit für mich ist, zu dir zu gehen, dann nimm mein Leben!' Dann fasste ich den Zaun an. Nach einer Weile – ich dachte, ich sei tot – schaffte ich es, meine Augen zu öffnen und merkte, dass kein Strom floss…»

Sechs Stunden lang Gott gelobt

Von China aus ging es zur Grenze nach Myanmar. Mehrmals wurde sie mit den anderen Reisenden angehalten, zur Polizeistation gebracht, «aber erstaunlicherweise wurde ich weder durchsucht noch musste ich meinen Personalausweis vorzeigen.» Von Myanmar aus ging es nach Thailand – sechs Stunden auf dem Boot. «Plötzlich wurde mir klar, dass mich niemand festnehmen würde, selbst wenn ich jetzt laut den Herrn lobte. Und so lobte ich Gott die sechs Stunden lang mit lauter Stimme!»

«Jedes Gebet wurde erhört!»

Dass sie sowohl die Zeit im Gefängnis als auch die Flucht überlebte und heute in England sein darf, ist für Woo ein Wunder Gottes. «Ich danke dem Herrn, dass er alle meine Gebete beantwortet hat, egal ob ich sie flüsterte oder laut ausschrie. Alle meine Gebete wurden beantwortet! Mein Glaubensbekenntnis kommt aus Psalm, Kapitel 119, Vers 71: 'Für mich war es gut, dass ich in Bedrängnis geriet und schliesslich umkehren musste. Denn da erst lernte ich, wie hilfreich deine Gebote sind.' Heute bin ich der glücklichste Mensch der ganzen Welt. Ich besitze nichts, aber weil Jesus Christus in mir lebt, bin ich so glücklich!»

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Datum: 19.04.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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