«Schwerverbrechen»

Abtreiben von Embryonen mit Trisomie 21 ist jetzt in Ohio eine Straftat

Ein weiterer Staat der USA hat den Schwangerschaftsabbruch im Fall von vermutetem Down-Syndrom strafbar gemacht: Ohios Ärzte können ab sofort mit bis zu 18 Monaten Haft rechnen, sollten sie das neue Gesetz missachten.
Im Bundesstaat Ohio ist es nun ein Schwerverbrechen, wenn ein Arzt eine Schwangerschaft bei vermutetem Down-Syndrom abbricht.

Während sämtliche Medien in Deutschland über die kreative Hannah Kiesbye berichten, die spontan ihren Schwerbehindertenausweis in einen Schwer-in-Ordnung-Ausweis änderte (Livenet berichtete) und damit sogar in deutschen Behörden Wellen schlug, blieb eine Nachricht aus den USA fast unbeachtet: Schon Anfang November verabschiedete das «Ohio House» ein neues Gesetz, wonach das Abtreiben von Kindern mit Down-Syndrom ein Schwerverbrechen ist.

Wenn ein Arzt dennoch ein Ungeborenes abtreibt, da Trisomie 21 festgestellt wurde, und dies vor Gericht kommt, kann er mit bis zu 18 Monaten Haftstrafe rechnen. Mütter, welche eine Abtreibung vornehmen lassen, sind von keiner Strafe betroffen. Das Gesetz wurde mit 63 zu 30 Gegenstimmen verabschiedet.

9 von 10 Embryonen abgetrieben

«Individuen mit Down-Syndrom sind Menschen», erklärte Derek Merrin, der das Gesetz in Ohio mit vorantrieb. «Ihre Kondition macht sie nicht weniger menschlich als andere Individuen. Jeder Mensch hat medizinische Einschränkungen, die im Laufe seines Lebens auftreten.»

Nach einer Befragung aus dem Jahr 2012 liegt in den USA die Entscheidung einer Frau, ihr Kind abzutreiben, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Kind höchstwahrscheinlich das Down-Syndrom hat, bei 50 bis 85 Prozent. Auch im deutschsprachigen Europa liegen die Statistiken ähnlich, in der Schweiz und in Deutschland werden neun von zehn Embryonen mit Trisomie 21 abgetrieben.

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Datum: 24.11.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / cleveland.com

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