Nationalfeiertag

Gedanken zum 1. August

Folklore. Ansprachen. Bratwurst und Feuerwerk. Die Rede ist vom 1. August. Der Schweizer Nationalfeiertag. Normalerweise ein willkommener Feiertag. Doch was bedeutet er für einen Christen? Gedanken von Christoph Gysel.
Tellspiele
Christoph Gysel

Ich selber engagiere mich sehr stark an diesem Tag. Ich bin schliesslich in verantwortlicher Stellung in einer touristischen Berggemeinde. Und Feriengäste brauchen diesen Tag. Ein schöner Umzug zum Thema «Wie die alten Saaser lebten» gibt es bei uns in Saas Grund (Wallis) zu bestaunen. Abends dann viel Folklore, Ansprachen und Geselligkeit im alten Dorf. Auch für die Festwirtschaft bin ich wiederum verantwortlich. Glücklicherweise machen die Mitarbeiter meines Gästebetriebes voll motiviert mit. Ein wunderschöner Anlass inmitten der höchsten Schweizer Berge.

Der Schweizer Nationalfeiertag. Was gibt es da eigentlich zu feiern? Freiheit? Solidarität? Oder Wilhelm Tell? Oder geniesst man einfach das Volksfest? Selbst ich mache mir kaum Gedanken darüber. Ich bin einfach dabei.

Und wenn ich an all die Reden denke, die ich zu diesem Tag schon gehört habe... Sie laufen wohl unter dem Titel: «Banales schlecht vorgetragen». ... Es ist schon schauderlich, was gewisse Politiker da zu erzählen versuchen. Vielleicht ist es gut, dass die meisten Anwesenden eh nicht zuhören, sich mit dem Bier oder dem Tischnachbarn beschäftigen.

Allerdings möchte ich den Nationalfeiertag nicht abschaffen. Ich sehe schon ein paar Chancen. Als Schweizer bin ich Gott sehr dankbar, in diesem Land leben zu können. Freiheit und Wohlstand sind ein Geschenk. Dazu möchte ich es auch vermehrt lernen, mich nicht bloss über Politiker lustig zu machen, sondern für die Verantwortlichen von Gemeinden, Kanton und Land zu beten. Im Weiteren ist der 1. August für mich ein Anlass, mich in meinem Engagement für die heutige Gesellschaft zu hinterfragen. Als Christ möchte ich diese Gesellschaft prägen und verändern. Ich habe da eine Verantwortung. Mein Mitarbeiter im Betrieb, der Drogensüchtige vor meiner Haustür, die geschlagene und missbrauchte Frau von nebenan, der schikanierte Asylant: Das kann mir nicht egal sein.

Der 1. August hilft mir immer wieder, mein Engagement für die Gesellschaft zu konkretisieren. Tyrannenmörder wie Tell möchte ich nicht werden. Aber mit Gottes Hilfe etwas zum Wohl der Gesellschaft beizutragen, dies ist mein Wunsch und mein Gebet.

Datum: 01.08.2012
Autor: Christoph Gysel

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung