Wirtschaften nach biblischen Grundlagen – Illusion oder Chance?

Für Frank Suchy sind biblische Grundlagen keine blossen Theorien. Der Inhaber einer Firma für Messtechnik und Vorsitzender des Verbandes „Christen in der Wirtschaft e.V.“ ist überzeugt davon, dass die Bibel auch für die Wirtschaft essentielle und ganz praktische Lebenshilfen parat hält.
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Wirtschaften nach biblischen Grundlagen, wie geht das?
Erst einmal bedeutet das, nachzudenken über die Grundlagen, die Gott uns in der Bibel gegeben hat. Nehme ich sie ernst? Halte ich sie für wahr? Ist das eine Chance? Dann kann man schauen, wie sie in die Praxis umzusetzen sind. Dabei geht es nicht um Profitmaximierung, sondern um das ganzheitliche Dienen vor dem Verdienen. Welche Gaben hat Gott mir geschenkt, welches Potenzial und warum? Was möchte er, dass ich damit tue? Bin ich an der Stelle, an die er mich gestellt hat? Kann ich Nutzen bringen, Frucht bringen? Was haben andere Menschen davon, dass ich in der Wirtschaft bin?

Die Bibel beschreibt es als etwas Segensreiches, in Nächstenliebe und Hoffnung zu investieren. Das ist allerdings das Gegenteil von dem egoistischen Versuch, viel Geld zu verdienen. Wenn ich nur Unternehmer bin, um mein Ego zu befriedigen, kann ich nicht biblisch handeln. Ich glaube aber, wer sich um andere dreht, ist erfolgreicher. Und wer die Dinge nutzt, die in Wort Gottes gesagt werden, hat eine bessere Grundlage.

Der christliche Glaube und Geld stehen in der Bibel im Gegensatz zueinander. Kann man da in der Wirtschaft bestehen?
Geld ist etwas sehr Wichtiges. Aber nicht als Ziel, sondern als Katalysator. Geld gibt mir die Möglichkeit, meinen Betrieb am Laufen zu halten. Aber der Mensch muss immer wichtiger bleiben als der Profit. Es ist doch so: Menschen haben in vielen Bereichen ein Sättigungsgefühl: Wenn ich genug esse, habe ich keinen Hunger mehr, wenn ich genug trinke, habe ich keinen Durst mehr. Bei Geld ist das anders. Da wird man nicht satt, man bekommt nicht genug und mathematische Zahlen gehen ja bis ins Unendliche.

Wenn ich die Frage beantworten kann, wann genug ist, dann hat der „Mammon“, wie er in der Bibel beschrieben wird, keine Macht mehr. Wenn wir uns das nicht fragen, rennen wir einer Grösse hinterher, die wir nie erreichen können und das geht vielleicht auch auf Kosten anderer. Wer aber seinen Job gut macht und dabei etwas verdient, lebt nicht unbiblisch. Wer dann ernten kann, hat gut gesät und gut das Feld bebaut.

Wo kann man in der Bibel über Wirtschaft lesen?
Das Alte Testament ist voll von Hinweisen zum wirtschaftlichen Handeln. In den Sprüchen steht zum Beispiel mehrfach drin, dass man keine Bürgschaft eingehen soll. Wenn Banken Unternehmern Geld leihen, soll oft die Ehefrau dafür bürgen oder der Grossvater. Eine Bürgschaft kann aber eine ganze Familie ins Verderben stürzen. Davor warnt die Bibel. Im Neuen Testament fordert Jesus auf, dass es unsere Aufgabe ist, „Frucht zu bringen, die aufwächst“. Und im Galaterbrief steht genau beschrieben, was die so genannten „Früchte des Geistes“ * sind: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit und so weiter. Auch in der Wirtschaft sollte man den Fokus auf diese Dinge richten. Wenn ich mich aber nur nach Reichtum ausstrecke, werde ich das Wichtigste aus meinem Blick verlieren.

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Jesus hat auch gesagt: „Wenn dir jemand dein Hemd nimmt, gib ihm den Mantel dazu.“ Kein Prinzip, mit dem man in der Wirtschaft überleben kann.
Hier muss man überlegen: Was bedeutet es, dass mir jemand mein Hemd nimmt? Das ist zum Beispiel, wenn einer eine Rechnung nicht zahlt. In solchen Situationen hat man die Verantwortung genau hinzuschauen, wo der andere steht, noch vor der Tatsache, dass ich Geld verliere. Man sollte nicht jeden gleich vor Gericht zerren. Vielleicht hat der andere Schwierigkeiten und ist gerade nicht in der Lage zu bezahlen. Lieber redet man offen mit ihm, wie man eine Lösung finden kann. Es gibt aber auch Leute, die nicht bezahlen wollen, weil es ihre Lebensstrategie ist. Solchen Leuten sollten Grenzen aufgezeigt werden. Das ist sehr wichtig, sonst betrügen sie beliebig weiter.

Können Mitarbeiter, die nicht gläubig sind, biblische Massstäbe komplett verinnerlichen?
Mitarbeiter, welche die Grundessenz nicht nachvollziehen können, würde ich nicht an wichtige Positionen stellen. Das Wichtigste ist die Herzenshaltung, andere zu lieben und in sie zu investieren. Im eigenen Betrieb braucht man Menschen, die bereit sind, eine liebende Grundhaltung auszuprobieren. Es gibt leider auch viele Christen, die diese Ausstrahlung nicht haben, das bringt dann auch nichts. Mehr als auf eine Kirchenzugehörigkeit schaue ich darauf, wie der Mensch bereit ist, seine Gaben zum Dienst für andere einzusetzen.

Was sollte der wichtigste ethische Grundsatz für ein Unternehmen sein?
Das Wichtigste ist die Liebe. Liebe durchdringt alles. Ehrlichkeit ist natürlich wichtig, aber das ist ja auch nur ein Bestandteil der Liebe. Die Mitarbeiter müssen ordentlich entlohnt und behandelt werden. Aber wer Liebe lebt, wie Jesus es vorgemacht hat, wird Segen erfahren.

Frank Suchy hält auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte 2009 ein Seminar zum Thema „Wirtschaften nach biblischen Grundlagen – Illusion, oder Chance?“ In seinem Vortrag will er sehr praktisch verschiedene Situationen des Unternehmer-Alltags durchgehen, mit dem Wort Gottes auf eine Spur bringen und aus eigener Erfahrung berichten. Der Kongress findet im Februar 2009 in Düsseldorf statt. Weitere Infos: www.christlicher-kongress.de

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Datum: 25.10.2008
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch

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