Kunstmuseum Bern präsentiert Kinderkopf in gläserner Urne

Die China-Ausstellung „Mahjong“ zeigt Stücke aus der Sammlung des ehemaligen Schweizer Botschafters in Peking, Ueli Sigg. In einem Nebenraum steht die Komposition „Ruan“. Als Material verwendete der chinesische Künstler unter anderem einen „ausgedienten“ Kinderkopf.
Ist das noch Kunst?

Jetzt ist der Monsterkopf wieder zu „bestaunen“. Nach einer Strafanzeige des Fribourger Journalisten und Abtreibungsgegners Adrien de Riedmatten hatten ihn die Verantwortlichen des Kunstmuseums den Formalin-Behälter kurzerhand entfernt. Seit Anfang dieser Woche ist er als Teil der Gesamtinstallation „Ruan“ in einem separaten Raum des Museums wieder ausgestellt. Der Besuch sei allerdings für sensible Personen ungeeignet und geschehe auf eigene Verantwortung, wie nun auf einem Warnschild am Eingang zu lesen ist.

Keine Ausrede mehr möglich

Die umstrittene „Skulptur“ zeigt eine Möwe, mit dem aufgestülpten Kopf eines ungeborenen Kindes und den Augen eines Hasen. Den toten Vogel habe er gefunden, und der Kopf stamme von einem Forscher, der alte Präparate habe entsorgen wollen, wie Xiao Yu, der bastelnde Künstler, in Peking einer Nachrichtenagentur erklärte. Davon, dass niemand wisse, „ob es sich wirklich um einen menschlichen Kopf handelt“, kann nun keine Rede mehr sein. Mit diesen Worten hatte Bernhard Fibicher, einer der Arrangeure dieser Ausstellung, noch auf erste Kritik reagiert.

Die Strafanzeige de Riedmattens wegen Störung des Totenfriedens, Tierquälerei und Verstosses gegen das Tierschutzgesetz wurde inzwischen abgewiesen. Die Schweizer Justiz sei für mehrere Punkte dieses Begehrens nicht zuständig, weil die damit verbundenen Handlungen auf chinesischem Boden geschehen seien. Das Kunstmuseum hat seinerseits de Riedmatten wegen übler Nachrede angezeigt und am Ende August eine Podiumsdiskussion über „Die Grenzen des Darstellbaren“ veranstaltet. Fachleute aus Kunst und Ethik sprachen sich dort für eine Rückkehr des umstrittenen Objekts aus.

Eine Frage der Menschenwürde

Derweil nimmt der Protest gegen diese Entscheidung jedoch zu. Mehrere Politiker vor allem der SVP haben eine Unterschriftenaktion gestartet. Sie fordern darin unter anderem eine Bestattung des Kopfes und verlangen, dass die Berner Behörden „die Durchsetzung der Menschenwürde in allen Bereichen des öffentlichen Lebens – auch der Kunst – sichern“. Pikanterweise war auch der Direktor des Kunstmuseums, Matthias Frehner, vor kurzem noch der Ansicht, dass „für einen echten Fötus kein Platz in der Ausstellung“ sei, wie der Berner „Bund“ am 9. August berichtete.

Yu selber gehe es mit seinen insgesamt sechs Glasbehältern auf Sockeln darum, die Besucher mit den apokalyptischen Möglichkeiten der Gentechnik zu konfrontieren. „Gerade weil ich das Leben achte, habe ich dies getan“, verteidigte er seine Komposition im erwähnten Interview.

Kommentar dazu: Es ist ja nur ein Fötus...

Wer eine Petition gegen solche „Kunst“ unterschreiben möchte, kann dies hier:
www.bernaktuell.ch
oder hier: www.petitiononline.com/petBE/petition.html

Quellen: Kipa, Faz, Der Bund, Livenet

Datum: 30.09.2005

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