«Terminale Sedierung»

Frankreich erlaubt indirekte Sterbehilfe

In Frankreich soll ein Arzt todkranken und leidenden Patienten in Zukunft so viele schmerzlindernde Medikamente abgeben dürfen, dass sie die letzte Phase vor dem Sterben nicht mehr bewusst erleben.
Eine Frau greift nach Tabletten.

Neben der passiven soll damit auch die indirekte Sterbehilfe in Frankreich («tiefe und kontinuierliche Sedierung») möglich werden. Die Nationalversammlung hat dies am Dienstag mit grosser Mehrheit beschlossen. Es gilt als sicher, dass auch der Senat nachzieht, trotz dem geeinten Widerstand der Kirchenleiter, der jüdischen Gemeinden und islamischer Würdenträger. Die Sedierung bei unerträglichem und unheilbarem Leiden kann in einer verbindlichen Sterbeverfügung durch den Patienten angeordnet werden.

Keine Chance hat zurzeit in Frankreich die aktive Sterbehilfe, obwohl sie in Umfragen von einer grossen Mehrheit der Franzosen befürwortet wird und obwohl dies ein Wahlversprechen von Präsident François Hollande ist. Sterbewillige Menschen aus Frankreich werden weiterhin in die Schweiz reisen, wenn sie durch einen begleitenden Suizid ihr Leben beenden wollen. In der Schweiz ist die passive Sterbehilfe zugelassen, wenn auch nicht explizit per Gesetz geregelt. Organisationen wie Exit, welche eine Suizidbeihilfe anbieten, erfreuen sich eines zunehmenden Interesses.

Zum Thema:
Dossier: Sterbehilfe
Wachstum bei Exit: Hoffnung schenken ist die bessere Antwort
Sterbehilfeorganisation: 95,7 Prozent der ab 55-Jährigen sind nicht Mitglied
Politlunch zur Palliative Care: Leben vor dem Sterben – es gibt noch viel zu tun
Alternative zur Suizidhilfe: Spiritual Care an der Uni Zürich rückt näher 251609

Datum: 20.03.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung