Sind unsere Steuern gerecht?

Steuern

Alle Jahre wieder sind die Steuern um diese Zeit ein Thema. Lässt sich aus der Bibel eruieren, wieviel Steuern Schweizerinnen und Schweizer heute zahlen sollen? Ein paar Richtlinien gibt es schon, meint eine Gruppe junger Christen. An einem Studientag sind sie dieser Frage nachgegangen.

Wer bezahlt gerne Steuern? Das Thema wird im Jahr 2004 eines der politischen Hauptthemen werden. Und es trifft zwei besonders sensible Themen im Kern: die Frage des Teilens und die Frage des Geldes. ChristNet hat sich in Zürich im Rahmen eines Forums mit dem Thema "Steuern" auseinandergesetzt.

Steuern geschuldet

Werner Grylka, Finanzberater, kam zum Schluss, dass die Bibel relativ wenig direkt zum Thema Steuern sagt. Sie anerkennt den Staat als eine Hoheit im Weltsystem, dieses ist aber begrenzt. Wir schulden dem Staat Steuern, aber Gott unser Herz. Ein Staat, der nach Gottes Prinzipien wirkt, kann seine Wirtschaft nachhaltig und sozial zum Blühen bringen, was auch weniger Steuern nötig macht.

Gibt es eine biblische Steuerpolitik?

Der Soziologe Markus Meury wies darauf hin, dass es auch in der Bibel gesetzlich verordnete Umverteilungsmechanismen gab. So wurde ein Teil des Zehnten zur Armutslinderung eingesetzt und verschiedene Gesetze reservierten den Armen einen Teil der Feldfrucht. Hinzu kommen periodischer Schulderlass und Halljahr. Gerade durch die Letzteren wurde ausdrücklich darauf geachtet, dass die Differenz zwischen arm und reich nicht zu gross wurde.

Jeder gibt, was er kann

Gegen die heutige Tendenz, dass Arme ärmer und Reiche reicher werden, könnte laut Meury eine Erbschaftssteuer sowie auch eine Umverteilung per Einkommenssteuer genutzt werden. Was ist hier aber gerecht? Die Geschichte der armen Witwe im Tempel, die mehr in den Opferkasten gelegt hat als der Reiche, der nur von seinem Überfluss gegeben hat, könne uns einen Hinweis auf eine progressive Steuer geben, so Meury. Jeder solle das geben, was er könne. Denn gerade die heutigen Einkommensdifferenzen seien kaum mehr mit Eigenleistung zu rechtfertigen. "Hüten wir uns vor dem angenehmen Glauben des "jeder kann selber", wie auch vor der Angst davor, dass jede Unterstützung sofort die Eigenverantwortung zerstören würde", sagte der 34-Jährige. Der Staat solle so viel Steuern verlangen, wie es brauche, um Postulate wie Chancengleichheit (Bildung, Gesundheit, Solidarität) zu erfüllen, aber nicht so viel, dass das Land erdrückt werde.

Keine Entlastung für Familien Richard Rabelbauer, Präsident der EVP Stadt Zürich, stellte darauf die Abstimmungsvorlage vom 16. Mai vor, in der die Steuern für Familien gesenkt werden sollten. Rabelbauer begründete, weshalb die vorgesehene Steuersenkung den armen Familien keine Erleichterung bringe. Eine Familie mit einem Einkommen von 50000 Franken werde bei zwei Kindern nur gerade um 45 Franken pro Jahr entlastet, die mittlere Familie um etwa 400 Franken, eine reiche Familie (200000 Franken Jahreseinkommen) um 7000 Franken. Deshalb gehe diese Steuerentlastung vollständig am Ziel vorbei, umso mehr, als dem Staat danach die Mittel zur echten Unterstützung fehlen würden. Echte Entlastungen böten eine Erhöhung der Kinderzulagen oder eine direktere Entlastung der armen Familien an.

Ein Dossier zum Thema findet sich unter: www.christnet.ch

Guter Rat ist billig - manchmal

Alle Jahre wieder kommt ... die Steuererklärung. Und die fällt nicht allen leicht. Die vielen Formulare, die verwirrenden Spalten und Zeilen - da ist guter Rat teuer. Es sei denn, man nimmt das Angebot der Zürcher «City Church» an, die gratis und franco einen Kurs zum Ausfüllen der Steuererklärung offeriert.

Treuhandbüros und Steuerberater haben in diesen Wochen Hochkonjunktur. Wer seine Steuererklärung nicht selbst ausfüllen will oder kann, zählt auf die Hilfe der Fachleute und legt dabei schnell einmal ein paar hundert Franken auf den Tisch. Umso erstaunlicher wirkt ein Inserat der Zürcher «City Church», die jedes Jahr gratis einen Kurs zum Ausfüllen der Steuererklärung anbietet.

Dieser Gratisservice ist Teil des Projektes «Love Züri». Weshalb die City Church ihre Stadt so liebt, dass sie Gratishilfe anbietet, und wie das Angebot auf die Teilnehmer wirkt, wollte Daniel Rehfeld vor Ort herausfinden. Eine Reportage.

Audio-Beitrag ERF

Quellen: idea schweiz/ERF

Datum: 08.03.2004

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