Sexualerziehung im Lehrplan 21

Bern soll am heutigen Konzept festhalten

Der Kanton Bern soll am geltenden Konzept für die Sexualkunde an den Schulen festschreiben. Dies verlangt eine Motion des Langenthaler EVP-Grossrats Daniel Steiner.
Umstrittene Sexualkunde

Um seinem Anliegen Nachdruck zu verschaffen, beantragt Steiner, die Motion für dringlich zu erklären. Laut Steiner ist der aktuell geltende Lehrplan für die Sexualkunde in den Berner Schulen zufriedenstellend und sollte daher beibehalten werden. Die primäre Verantwortung für die Sexualerziehung wird darin den Eltern zugeschrieben. Diese haben auch das Recht, ihr Kind von der Sexualkunde zu dispensieren.

Die heutige Fassung

Im Berner Lehrplan 95 heisst es dazu: «Die Sexualität gehört in jedem Alter und in jeder Phase der Entwicklung zum Menschen. Sie ist für die Entfaltung des Individuums und für die Gestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig. Die schulische Sexualerziehung leistet einen Beitrag zur sexuellen Mündigkeit der Jugendlichen. Sexualerziehung in der Schule umfasst biologische, zwischenmenschliche, ethische und gesellschaftlich-kulturelle Aspekte. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit Fragen der sexuellen Belästigung, Gewalt und Ausbeutung.» (Lehrplan für die Volksschule des Kantons Bern 1995, ZUS 5).

Gute Erfahrungen

Der Lehrplan hält auch fest, dass die Sexualerziehung überfachlich sowie alters- und stufengerecht erfolgen soll. Und die Lehrpersonen müssen bei der Sexualerziehung die Unterschiede in der körperlichen und seelischen Entwicklung von Mädchen und Knaben beachten. Steiner hält dazu fest: «Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die genannten Ziele und Inhalte der Sexualerziehung des Berner Lehrplans in der Praxis bewährt haben und ein Grossteil der Lehrpersonen die sensiblen Inhalte mit der nötigen Sorgfalt behandelt: Einerseits lässt der aktuelle Lehrplan 95 den Lehrkräften in der Ausgestaltung der Sexualerziehung grosse pädagogische Freiheiten. Andererseits wird die Sexualerziehung als wichtige Verbundaufgabe zwischen Eltern und Schule beschrieben, in der den Eltern die primäre Verantwortung und damit eine entscheidende Rolle zugewiesen wird.»
 
Vom Regierungsrat verlangt Steiner deshalb, sich dafür einzusetzen, «dass die bewährten Eckpfeiler der Sexualerziehung des aktuell geltenden Berner Lehrplans 95 auch im Lehrplan 21 verankert bzw. mit der Einführung des Lehrplans 21 umgesetzt werden.» Steiner hofft jetzt, dass der Berner Grosse Rat die Motion für dringlich erklärt.

Datum: 07.09.2011
Autor: Fritz Imhof

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