Ausstellung über Hexenverfolgung in Berlin

Berlin. Eine Ausstellung über die Verfolgung und Ermordung von Menschen, die der Hexerei verdächtigt wurden, zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin. Die Schau "Hexenwahn" setzt sich mit der Jagd auf Hexen in der frühen Neuzeit auseinander und hinterfragt gängige Vorurteile, wie Direktor Hans Ottomeyer am Donnerstag sagte. Insgesamt werden rund 350 Exponate aus europäischen Museen gezeigt. Im Jahr 2000 wurde die Ausstellung bereits in Luxemburg gezeigt. In Berlin ist sie bis zum 6. August zu sehen.

Ottomeyer betonte, dass der Höhepunkt der Hexenverfolgungen nicht im Mittelalter, sondern zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert gelegen habe. In dieser Zeit seien in Europa 40.000 bis 60.000 Menschen, die der Hexerei bezichtigt wurden, umgebracht worden. Die häufig zitierte Zahl von neun Millionen Hexenverbrennungen allein in Deutschland, sei falsch. Sie sei vor mehr als 200 Jahren als aufklärerisches Argument gegen die letzte europäische Hexenhinrichtung in die Welt gesetzt worden.

Auch das Vorurteil, Zauberinnen seien nur weiblich gewesen, werde widerlegt, sagte Ottomeyer. Tatsächlich sei jede vierte Hexe ein Mann gewesen. Der Hexenglaube reicht allerdings bis in die Gegenwart. Das dokumentiert eine Collage mit Zeitungsausschnitten, die von Satanismus, Teufelsaustreibern und Wahrsagerinnen berichten. Filmausschnitte, Diaprojektionen, Fotografien und Klanginstallationen illustrieren die Geschichte der Hexenverfolgung. Zu den herausragenden Exponaten zählen Richtschwerter, ein Folterstuhl und ein Hexenhemd aus dem 17. Jahrhundert.

Datum: 13.05.2002

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