Gedanken evangelischer Nationalräte vor Sessionsbeginn

bundeshaus

Mit einigen grossen Brocken und zahlreichen kleinen Geschäften werden in der gegenwärtigen Session die eidgenössischen Parlamentarier konfrontiert. Einige Nationalräte mit überzeugt evangelischer Grundhaltung nahmen vor Beginn Stellung zu ihren Sessionszielen.

Heiner Studer wird vor allem als Kommissionssprecher für die Genlex im Parlament auftreten. Da möchte er eine seriöse Arbeit leisten, wie er betont. Er hoffe auf eine restriktive, verantwortungsvolle Genlex. Besonders engagieren wird sich Studer auch noch bei der Differenzbereinigung im Berufsbildungsgesetz.

Walter Donzé setzt die persönlichen Schwerpunkte auf die Regelung des Bürgerrechts und auf das Kartellgesetz. Dem Bundesrat will er bezüglich Expo02 die Frage stellen, ob dieser angesichts einiger "zweifelhafter Veranstaltungen" an der Landesausstellung der künstlerischen Leitung nicht zu viel Freiheiten eingeräumt habe.

Christian Waber will mit einem betenden Herz an der Session sein und die Geschäfte gut vorbereiten. Schwerpunkte setzt er dabei bei der Revision der Bürgerrechtsregelung, beim Umweltschutzgesetz und bei der Genlex. Geplant hat er auch zwei parlamentarische Vorstösse, nämlich eine Motion zum "Menschenhandel" und eine Interpellation "Islam in der Schweiz".

Die drei Nationalräte wollen sich im Bundeshaus vom Glauben prägen und vom Heiligen Geist führen lassen. Seine christlichen Grundhaltungen werden beim Auftreten im Parlament in Inhalten und Stil eine Rolle spielen, versichert Studer. Er versuche, auch in den politischen Entscheiden nach dem Willen Gottes zu fragen, wie er ihn durch die Bibel kennen könne, sagt Donzé. Das biblische Menschen- und Weltbild präge seine politischen Entscheidungen, die er so aufbereite, dass auch Andersdenkende sie nachvollziehen können. An der Bibel will auch Christian Waber seine Entscheidungen prüfen und Argumente festigen. Die Bibel sei kein Rezeptbuch, aber sie führe zur Wahrheit, Jesus Christus, so Waber. Mit seiner Haltung könne er seine Nächsten provozieren, doch sollen diese seine Liebe spüren und erfahren. Dabei hofft Waber auf gute und auch humorvolle persönliche Kontakte "von der Putzfrau bis zum Bundesrat".

Auch gewisse Befürchtungen haben die Nationalräte, kurz bevor sie nach Bern abreisen. Die Profilierungssucht könnte angesichts der kommenden Wahlen zunehmen und groteske Formen annehmen, meint Waber und Studer befürchtet, dass die Schaumschlägerei nach aussen wirkungsvoller ist als der seriöse Einsatz. Und Walter Donzé sagt: "Meine Anliegen könnten den wirtschaftlichen und eigennützigen Interessen einer Mehrheit zum Opfer fallen".

Datum: 20.09.2002
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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