„Tachles“-Umfrage über Befinden der Juden

Tachles

Bern. Für eine Mehrheit der Schweizer Juden hat sich ihreSituation in den letzten Jahren verschlechtert. Antisemitismus trete offener auf, antisemitische Anfeindungen würden häufiger. Viele Juden empfinden zudem eine israel-feindliche Haltung in den Medien.

Dieses Stimmungsbild ergibt sich aus einer Umfrage der jüdischenWochenzeitschrift „Tachles“ bei 540 Jüdinnen und Juden über die Befindlichkeit der Juden in der Schweiz. Sie wurde unter dem Eindruck der Nahost- und Schächt-Debatte der letzten Monate durchgeführt, wie „Tachles“ in einem Vorabdruck schreibt. In der Schweiz leben insgesamt etwa 17 000 Juden.

58 Prozent der Befragten sehen eine Verschlechterung der Situation der Juden in der Schweiz, 40 Prozent einen Gleichstand und nur 2 Prozent eine Verbesserung.

In der Deutschschweiz sehen gar 66 Prozent der Befragten eine Verschlechterung, in der Romandie nur 49 Prozent. Nur 31 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu der „Grad des Antisemitiismus in der Schweiz“ habe sich in den letzten Jahren nicht verändert.

Eine Zustimmung von 77 Prozent findet die Aussage, die Zahl der Antisemiten habe sich nicht verändert, aber diese wagten es vermehrt, ihre Meinung zu äussern. Bei einer Umfrage 1997 war dieser Zustimmungswert gleich hoch.

18 Prozent der Befragten haben seit Jahresbeginn persönlich antisemitische Äusserungen erlebt, 1997 waren es 11 Prozent.

84 Prozent der Befragten stufen die Berichterstattung der Schweizer Tageszeitungen gegenüber Israel als „feindlich“ oder „kritisch-distanziert“ ein. Beim Fernsehen sehen 74 Prozent, beim Schweizer Radio 56 Prozent der Befragten eine solche Tendenz.

Quelle: Tachles

Datum: 08.09.2002

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