Zum Sterben nach Zürich

Sterbehilfe

Zürich. Personen aus der ganzen Welt reisen in immer grösserer Zahl in die Schweiz, um sich hier bei der Selbsttötung helfen zu lassen. Grund dafür ist eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe, die so liberal ist wie nirgendwo in Europa. Vor zwei Wochen strahlte der britische Fernsehsender BBC eine Bericht über den begleiteten Suizid in der Schweiz aus. Danach riefen rund 700 Personen bei der BBC an; 40 von ihnen nahmen Kontakt mit der vorgestellten Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas auf. Deren Generalsekretär, der 69-jährige Rechtsanwalt Ludwig A. Minelli, erklärt, dass er Anfragen aus der ganzen Welt erhalte.

Im vergangenen Jahr leistete Dignitas in 50 Fällen Suizidhilfe; 31 Personen stammten aus Deutschland, weitere Suizidenten kamen aus Frankreich, Griechenland, Italien, Libanon. Die Zahl der Mitglieder von Dignitas ist auf über 1700 angestiegen, rund 950 von ihnen sind Ausländer.

Die Selbsttötung findet in einer Wohnung in Zürich Wiedikon statt. Der Suizident nimmt in Anwesenheit eines Sterbebegleiters von Dignitas eine tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital zu sich, die ihm der Arzt verschrieben hat. Laut der englischen Sonntagszeitung «Sunday Telegraph» droht Zürich jetzt die Etikette als «die Euthansie-Hauptstadt der Welt».

Der Zürcher Staatsanwalte Brunner ist besorgt und sieht bei einer Fortsetzung des Trends Handlungsbedarf. Die Politiker müssten dann durch eine «Änderung der Rahmenbedingungen» dem Sterbetourismus einen Riegel schieben. Dies berichtet die NZZ am Sonntag.

Datum: 03.09.2002
Quelle: ERF Schweiz

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