Schweizer haben nüchterne Träume

CH

Die Schweizer wünschen sich Gesundheit, Arbeit und im Wohlstand älter zu werden - so lautet die grobe Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Studie, welche begleitend zum Expo.02-Projekt sWISH* erstellt wurde. Rund 1500 Personen in der ganzen Schweiz kamen zu Wort, über 4000 Fragen wurden ausgewertet und in Kategorien gegliedert.

Die von IBM und Swiss Re mit zehn Mio. Franken finanzierte und von der Sozialforschungsstelle der Universität Zürich durchgeführte Studie "Wunschlandschaft Schweiz" wurde als wissenschaftliche Begleitung des künstlerisch ausgerichteten Expo.02-Projekts sWISH* (Arteplage Biel) konzipiert. Zentral war dabei einerseits der repräsentative Charakter, andererseits die Wiederholbarkeit der Untersuchung zu einem späteren Zeitpunkt.

Pragmatische Deutschschweiz

Pragmatisch Wünschende haben ihren Hauptsitz quasi in der Deutschschweiz, so lautet eine Quintessenz der Studie, wobei pragmatisch Wünschende sich dadurch charakterisieren lassen, dass sie ausserhalb der Bereiche Gesundheit, Frieden und Materielles keine Wünsche formulierten. In der Romandie gibt es mehr Personen, welche den Schwerpunkt ihrer Wünsche auf soziale Belange legten. Mit rund 30 Prozent gibt es im Tessin viel mehr "Spirituelle" und "Tolerante" als in der deutschen und französischen Schweiz, wo die entsprechenden Anteile bei rund 15 Prozent respektive rund 17 Prozent liegen. Liebe, Seelenleben, Weisheit, Intelligenz und Glaube weisen auf spirituelle Interessen hin, auf Toleranzinteressen Offenheits- und Gerechtigkeitswünsche.

Wunschlos glücklich?

Des Weiteren zeigt die Studie auf, dass 87 Prozent der Befragten sich als "eher zufrieden" bis "absolut zufrieden" bezeichnen. Augenfällig sind die Antworten auf die Frage, wer die Verantwortung für die Wunscherfüllung hätte. Mit einem Mittelwert von 4.1 auf einer 6-Punkte Skala wird die Verantwortung für die Wunscherfüllung klar auf der Seite der wünschenden Person gesehen -- "jeder ist seines eigenen Glückes Schmied". Zudem zeigt die Studie, dass in der Schweiz lebende Personen tendenziell eher wenige Wünsche haben. Beinahe 50 Prozent sagten von sich, dass sie wenige oder sogar sehr wenige Wünsche hätten.

Für die Autoren der Studie, Prof. Dr. Heinz Gutscher und Jürg Artho, äussert sich bei den so genannten "freien Wünschen" der Einfluss der Sprachregionen viel stärker auf das Wunschverhalten als Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Aus soziologischer Sicht, so Dr. Hans-Peter Meier-Dallach und Dr. Therese Walter vom sozialwissenschaftliches Institut für zukunftsweisende Forschung und Projekte "cultur prospectiv", sind die Wunschergebnisse auch Beweis dafür, dass die Schweiz in der Hierarchie der Weltgesellschaft eine privilegierte Nation ist und bleibt.

Christliche Vorstellung über den Tod

Bei der Befragung nach "Besonderen Wünschen" zum Thema "Tod" dominierte eine von der christlichen Vorstellung nach Erlösung geprägte Perspektive. Rund ein Drittel der Befragten äusserte den Wunsch nach einem Paradies oder himmlischen Zuständen nach dem Tod. Weiterleben und Reinkarnation bestimmten das zweite Drittel. Nur jede zehnte Person formulierte den Wunsch, dass nach dem Tod nichts käme.

Grosse Unterschiede zeigen sich beim Wunsch, das jeweils andere Geschlecht zu respektieren. Mit jeweils rund doppelt so vielen Personen legten Deutschschweizer hierauf ein bedeutend grösseres Gewicht als die Romands. 26.7 Prozent aller Deutschschweizer und Deutschschweizerinnen wünschten von den Männern mehr Respekt den Frauen gegenüber. Mehr Respekt von Frauen gegenüber den Männern wurde von 8.1 Prozent aller Einwohner und Einwohnerinnen der Deutschschweiz gewünscht.

Eine Zusammenfassung der Studie findet sich als PDF-Dokument unter folgendem Link:
www.persoenlich.com/pdf/Kurzversion_Studie_dt.pdf

Die gesamte Studie ist auf dem Internet unter www.swissre.com („Media Centre“) oder bei IBM unter www.ibm.ch („sWISH*“) einseh- und herunterladbar.

Quelle: Kipa/COM

Datum: 14.08.2002

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