Sigi Feigel kritisiert Israels Regierung scharf

Sigi Feigel, Ehrenpräsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich.

Zürich. Wenn es die jetzige Regierung der "perspektivelosen Vergeltungsgewalt" nicht abwähle, sei das israelische Volk für die "Untaten" dieser Regierung und seines Ministerpräsidenten mitverantwortlich, weil es diese Leute demokratisch gewählt habe, schreibt Sigi Feigel (81), Ehrenpräsident der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich, in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung. - Feigel gehört zu den profiliertesten jüdischen Stimmen in der Schweiz.

Das legitime Recht auf Selbstverteidigung sei kein "Freipass dafür, die palästinensische Bevölkerung vollkommen verelenden und sie und deren Kinder hungern zu lassen", kritisiert Feigel. Das Recht auf Selbstverteidigung könne nicht legitimieren und verständlich machen, dass bei Bombenangriffen auf palästinensische Verantwortliche von Attentaten gleichzeitig "wissentlich der Tod unschuldiger Zivilisten jeden Alters und Geschlechts, darunter auch Kinder, in Kauf genommen" werde.

Die Schweiz sei sein Vaterland, Israel jedoch sein "historisches, kulturelles und religiöses Mutterland - solange es ein freies, demokratisches Israel" bleibe. Bei allem Schmerz, den ihr "feige und verantwortungslose Drahtzieher in den autonomen Gebieten" zufügten, müsse Israels Bevölkerung jetzt "Flagge zeigen" und eine neue Regierung wählen, welche den Anforderungen gewachsen sei, die ein Friedensschluss an beide Seiten stelle, betont Feigel.

Sigi Feigel ist seit 1987 Ehrenpräsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, der grössten jüdischen Gemeinde in der Schweiz.

Datum: 13.08.2002
Quelle: Kipa

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