Kaltblütiger Mord an Ostern

Vier Christen in Pakistan von ISIS erschossen

Vier Mitglieder einer christlichen Familie sind am Ostersonntag auf der Fahrt durch ihre Stadt von Bewaffneten erschossen worden. ISIS hat Verantwortung für die Tat übernommen.
Beerdigung der ermordeten Christen

Am Vormittag des Ostersonntags waren vier Christen mit der Rikscha unterwegs. Sie hatten ihren Bruder besucht. Mitten in der Stadt näherten sich Bewaffnete auf Motorrädern und eröffneten das Feuer auf die Christen. Der Vater und drei Cousins, darunter der Fahrer, starben noch auf der Strasse. Ein zwölfjähriges Mädchen überlebte schwer verletzt.

Genug ist genug

«Vier Personen wurden getötet, sie waren alle Christen», erklärte Polizeioffizier Ali Mardan. Poliziechef der Provinz, Moazzam Jah Ansari, bestätigte: «Die ersten Ermittlungen haben ergeben, dass die Leute wegen ihres Glaubens erschossen wurden.»

«Unsere Brüder und Schwestern haben das Haus ihres Schwagers zu Ostern besucht», erklärte der Anwalt Khalil Jorge Bhutto. «Eine Stunde später wurden sie von den Angreifern als Märtyrer getötet.» Und er rief: «Genug ist genug! Jetzt müssen wir alle zusammen aufstehen gegen diese Terroristen und Killer.»

Vor zwei Jahren Spital bombardiert

Diese Tat ereignete sich in Quetta, der Haupstadt der Provinz Balochistan nahe der afghanischen und der iranischen Grenze. Am Ostersonntag 2016 hatte eine Bombe im Spital von Quetta 72 Menschen getötet. Und im letzten Dezember forderte ein Angriff eines Selbstmordattentäters auf eine Kirche in Quetta neun Menschenleben. Islamistische Splittergruppen der Region haben sich mit den Taliban, Al Kaida und ISIS verbunden, und die Region wird von häufigen Gewaltakten geplagt. ISIS in Pakistan erklärte: «Eine verdeckte Einheit unserer Kämpfer konnte eine Gruppe von Christen mit einer Pistole angreifen, was die Tötung von vier von ihnen zur Folge hatte. Alle Ehre gehört Allah.» Der Angriff war «gezielt und ein terroristischer Akt», erklärte der Polizeichef von Quetta gegenüber Reuters.

Gefährdete Minderheit

Rund zwei Prozent der pakistanischen Bevölkerung sind Christen. Oft sind sie Zielscheibe gewalttätiger Islamisten. «Ein grosser Teil der Christenverfolgung in Pakistan geschieht durch radikale islamische Gruppen, die unter dem Wohlwollen von politischen Parteien, der Armee und der Regierung blühen und sich ausbreiten können», erklärt die Menschenrechtsorganisation Open Doors. In ihrem «Welt-Verfolgungsindex» reiht sie Pakistan unter die zehn gefährlichsten Länder der Welt für Christen ein. Vor allem der überholte Blasphemie-Paragraf wird von Moslems und Islamisten regelmässig für Angriffe gegen Christen missbraucht. «Die christliche Minderheit in Pakistan wird weiterhin das Ziel von Angriffen von radikalen islamischen Gruppen sein, vor allem, weil diese den offiziellen Rückhalt des Staates haben», erklärt Open Doors.

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Datum: 06.04.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News

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