Nach 2 Jahren im Gefängnis

Pakistan: Christ wurde freigesprochen

Es ist selten, aber möglich: Ein Christ, der 2016 wegen «Blasphemie» zum Tode verurteilt worden war, ist jetzt freigesprochen worden, nachdem er zwei Jahre im Gefängnis verbracht hatte.
Christen in Pakistan (Symbolbild)

Wie der «World Watch Monitor» berichtet, haben Richter am 13. März in der Provinzu Punjab den christlichen Geschäftsmann und Schuldirektor Anjum Sandhu freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen. Die Vorwürfe gegen ihn seien «klar falsch und fabriziert» gewesen, und es habe keinerlei Beweise für Gotteslästerung gegeben, erklärte einer seiner Anwälte.

Falsche Tonbandaufnahmen

Sandhus Probleme begannen, als er zwei Männer wegen Erpressung anklagte, die von ihm einmal 200 und dann noch einmal 500 Dollar verlangten. Obwohl die Polizei die beiden Erpresser festnahm, warfen sie Sandhu vor, in einer Diskussion an einer seiner Schulen «blasphemische Worte» gebraucht zu haben. Die beiden Männer hatten ein Tonband fabriziert, auf dem eine Stimme «ähnlich der von Sandhu» zu hören war. Aufgrund dieser Tonbandaufnahme versuchten sie, das Geld von ihm zu erpressen. Sandhu ging zur Polizei, die die Erpresser festnahm. Weil aber ein forensisches Labor feststellte, dass die Stimme auf der Aufnahme die von Sandhu war, wurde er 2016 wegen Blasphemie zum Tode und zu einer Busse von 4'775 Dollar verurteilt.

Kein Grund, über Religion zu reden

Dank der Bemühungen der Anwälte Sandhus wurde nun klar, dass das forensische Labor in Lahore keine Möglichkeit des elektronischen Stimmvergleichs hat. Darum könne nicht mit Sicherheit festgestellt werden, dass es sich um die Stimme des Christen handle. Ausserdem habe er keinen Grund gehabt, in seinen Gesprächen die Religion zu erwähnen oder anzugreifen.

Gotteslästerungs-Artikel abschaffen!

Sandhus Freispruch ist ein kleines Hoffnungszeichen, sind doch weitere Christen in Pakistan aufgrund des dubiosen «Blasphemie-Artikels» in der Verfassung teilweise seit Jahren im Gefängnis. Die Bekannteste ist Asia Bibi, deren wahrer Name Aasiya Noreen ist und die 2010 zum Tod durch Erhängen verurteilt wurde, weil sie angeblich aus dem gleichen Becher wie eine Muslimin getrunken habe. Ihr Fall wurde in den letzten Jahren öfter wieder aufgenommen und ist immer noch hängig.

Ein anderer Christ in der Todeszelle ist Billo Bibi (30), Vater von drei Kindern, der 2014 zum Tode verurteilt wurde und dessen Berufung hängig ist. Nach seiner Festnahme 2013 hatten wütende Muslime sein Haus und eine Kirche niedergebrannt und 116 weitere Häuser und zwei Kirchen zerstört.

Weltweit fordern Kritiker seit langem die Aufhebung des dubiosen «Gotteslästerungs»-Artikels, der von Muslimen immer wieder missbraucht wird, um persönliche Probleme mit Christen auszutragen. Pakistan rangiert auf dem Weltverfolgungs-Index von Open Doors an 5. Stelle, wenn es um die Unterdrückung von Christen geht.

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Datum: 29.03.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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