Experten fordern Garantie für Religionsfreiheit bei EU-Erweiterung

Berlin. Die Erweiterung der Europäischen Union darf nach Auffassung von Experten nicht zu einer Einschränkung der Religionsfreiheit und der Menschenrechte führen. Die Religionsfreiheit müsse in allen EU-Mitgliedsländern für die verschiedenen Religionen gewährleistet werden, sagte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Rolf Koppe, bei einer Diskussion in Berlin.

Kritisch äusserte sich Koppe zu einem von der Türkei angestrebten EU-Beitritt. Derzeit würden christliche Kirchen und andere Minderheiten in der Türkei diskriminiert. Im Stiftungsrecht, bei der Einrichtung von Schulen und in Grundeigentumsfragen würden sie wie Ausländer behandelt. Bei einem EU-Beitritt der Türkei stelle sich auch die Frage, ob in Tourismusregionen der Bau christlicher Kirchen ermöglicht werde.

Ein Akzeptieren des Islam in Europa biete die Chance der Auseinandersetzung mit der eigenen christlichen Tradition, sagte die Bundestagsabgeordnete Christa Nickels (Grüne). Ein Rückschritt hinter die Erklärung der Menschenrechte müsse jedoch ausgeschlossen sein. Religionsfreiheit müsse in der EU den Schutz von Minderheiten einschliessen, sagte Nickels.