“Wirkt bis heute Wunder”

“Stern” versucht ein neues Jesus-Bild zu zeichnen

Stern

Hamburg. „Happy birthday, Christus. Am Dienstag zieht es sogar verlorene Söhne und Töchter wieder in die Kirche, um die Geburt des Erlösers zu feiern. Doch die Lichtgestalt, die da halbnackt am Kreuz hängt, hat es so nie gegeben. Nach und nach enttarnen Forscher die Mythen um den Messias - und versuchen herauszufinden, wer der Nazarener wirklich war...“ mit diesen Worten eröffnet der „Stern“ seine aktuelle Titelgeschichte und will damit „Aufklärung“ betreiben.

Alle Jahre wieder versuchen Publikationen, ein neues Jesus-Bild zu zeichnen. In diesem Jahr wartet das Hamburger Magazin “Stern” mit Forschungsthesen über “eine der verschwommensten Gestalten der Geschichte” auf.

So widerlege die Inschrift eines kürzlich entdeckten Knochenkastens aus dem ersten Jahrhundert die Ansicht der katholischen Kirche, dass die Jungfrau Maria ausser Jesus keine weiteren Kinder gehabt habe. Das Ossuarium bezeichnet einen Jakobus als Bruder von Jesus. Protestanten bereiteten die neutestamentlichen Berichte, dass Jesus Brüder und Schwestern hatte, selten Probleme. Auch die Behauptung, Jesus sei nicht in Bethlehem geboren, ist nicht so unumstritten, wie der “Stern” behauptet. Nach Angaben der Illustrierten hat es um 7 v.Chr. in der römischen Provinz Judäa keine Steuerschätzung gegeben, und schon gar nicht habe man die Menschen an ihre Geburtsorte geschickt, um sich registrieren zu lassen. Die Besteuerung habe üblicherweise am Wohnort stattgefunden. Wenn Jesus aus Nazareth stammte, wie es im Neuen Testament heisst, müsse er dort auch geboren sein. Aus ideologischen Gründen habe der Evangelist Lukas die Geschichte so zurechtgebogen, dass sie der alttestamentlichen Messias-Erwartung entsprach, schreibt der “Stern”.

Plausible Erklärungen für angeblicher Widerspruch

Nach Angaben des Grossen Bibellexikons von 1990, zu dessen Herausgebern der württembergische Landesbischof Gerhard Maier (Stuttgart) gehört, hat der schwäbische Theologe und Philosoph David Friedrich Strauss (1808-1874) mit ähnlichen Thesen die Glaubwürdigkeit der Bibel bereits vor 170 Jahren infrage gestellt. Inzwischen habe man aber plausible Erklärungen für die örtlichen und zeitlichen Widersprüche gefunden. So erlaube die Schilderung des Evangelisten Matthäus die Annahme, dass Josef in Bethlehem wohnte und erst nach der Rückkehr aus Ägypten nach Nazareth zog. Bei der Datierung der Schätzung sei es unredlich, ausschliesslich Lukas einen Irrtum zu unterstellen. Ebenso könne sich der jüdische Historiker Josephus geirrt haben, als er nur eine Volkszählung im Jahr 6 n.Chr. erwähnte. Auch könne man nicht ausschliessen, dass der Statthalter Quirinius zwei Zählungen angeordnet habe. Immerhin bezeichne Lukas die von ihm beschriebene Schätzung ausdrücklich als die erste.

“Jesus wirkt offenbar bis heute Wunder”

Zwiespältig ist die Haltung des “Stern” zu den weiteren Berichten über Jesus. Viele werden als Legenden abgetan. Sicher sei aber, dass Jesus über ein imponierendes Charisma verfügte und eine grosse Anhängerschaft hatte. Auch habe er vielen Menschen, denen es schlecht ging, wieder auf die Beine geholfen. “Und solche Wunder wirkt er offenbar bis heute”, stellt der “Stern” fest.

Ja genau. Über diese Wunder wird Livenet.ch und Jesus.ch auch im nächsten Jahr wieder berichten.

Quellen: idea.de / Livenet

Datum: 21.12.2002

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