Eizellen einfrieren?

«Nein, unsere Kinder verdienen unsere besten Jahre!»

Die Nachfrage nach «Social Freezing» steigt. Mithilfe dieser Methode, bei der Eizellen eingefroren werden, können sich Mitarbeiter in den besten Jahren voll auf die Karriere konzentrieren. Apple und Facebook wollen dies finanziell unterstützen. Für David Schneider ist es der komplett falsche Weg.
David Schneider
Forscherin in Labor

Meine Frau und ich waren 28 Jahre alt, als unser erstes Kind geboren wurde; bei der Geburt unseres vierten Kindes waren wir 33-jährig. Ich kann mich noch gut an unsere ersten Familienferien in Italien erinnern. Meine Frau war mit dem dritten Kind schwanger. Unsere beiden ältesten Kinder wurden irgendwo auf dem Rücksitz eines alten Renault 4 verstaut. Wir fuhren ohne genaue Pläne los und haben die ersten beiden Nächte auf Autobahnraststätten im Auto verbracht. Gewickelt wurde auf der warmen Kühlerhaube. Ähnlich ging es weiter. Dieser Urlaub blieb unvergesslich, er war legendär.

Kinder zum gewünschten Zeitpunkt?

Unter «Social Freezing» versteht man das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen. Frauen können sich so ihren Kinderwunsch zu einem gewünschten Zeitpunkt erfüllen und der Zeit ein Schnippchen schlagen. Diese Methode wurde ursprünglich für junge krebskranke Frauen entwickelt, die sich einer Chemotherapie unterziehen mussten.

Die amerikanischen Grosskonzerne Apple und Facebook haben kürzlich bekanntgegeben, dass sie das Einfrieren von Eizellen von ihren Mitarbeiterinnen finanziell unterstützen werden. Für Apple und Facebook ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiterinnen ihre besten Jahre in die Firma investieren und nicht mit der Gründung einer Familie abgelenkt werden.

«Social Freezing» unterstützt den Trend, unsere Kinder als Projekte zu verstehen, die zwischen zwei Karriereschritten eingeplant werden können. Die Folgen sind ältere Eltern, zunehmende Risiken bei der Schwangerschaft, berufliche Belastung, Abwesenheit. In die Ferien verreist man im Flieger. Die romantischen Übernachtungen auf der italienischen Autobahnraststätte finden kaum mehr statt.

Elternsein in jungen Jahren hat Vorteile!

Ich plädiere dafür, lieber früh die Familie zu planen. Unsere Kinder verdienen unsere besten Jahre! Junge Eltern sind in der Regel noch unkompliziert, leistungsfähiger, brauchen weniger Schlaf und können noch ohne schmerzende Knie mit den Kindern auf dem Boden herumrutschen. Deshalb mein Tipp: Möglichst schon neun Monate nach der Hochzeit für Nachwuchs sorgen!

Zum Autor

Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.

Zur Webseite:
SalZH
Evangelische Allianz Winterthur

Datum: 22.01.2015
Autor: David Schneider
Quelle: idea Spektrum

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