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Wer Pornos schaut, betrügt den Partner

Es ist eine der meistdiskutierten Fragen im Zusammenhang mit Pornografie: Betrügt man seinen Partner, wenn man Pornos schaut? Ja, sagen die Macher des Webportals «Fight the new Drug».
Mann versteckt und alleine vor dem Laptop (Symbolbild)

«Fight the new Drug» (Bekämpfe die neue Droge) ist eine Bewegung, die der Pornografie den Kampf angesagt hat. In ihren Blogs behandeln die Macher der Webseite auch heisse Eisen, an denen sich meist niemand die Finger verbrennen will. Im jüngsten Blog stellt die Anti-Pornografie-Bewegung die These auf, dass jemand, der Pornografie sieht, bereits seinen Partner betrogen hat. Hier die Argumente der Macher von «Fight the new Drug»:

Wenn man Pornos schaut, betrügt man den Partner. Aber nicht nur den Partner, sondern auch seine Familie, Freunde und schliesslich auch sich selbst. Pornografie hat schwerwiegende schädliche Auswirkungen, die es extrem schwer machen, die liebende Person zu sein, die man für seine Liebsten sein sollte.

Heimlichtuerei und Versteckspiel

Die meisten Männer und Frauen sind nicht stolz darauf, dass sie Pornos konsumieren. Ob sie dies zugeben oder nicht, die meisten haben mehr oder weniger Schuldgefühle, schämen sich oder haben ein komisches Gefühl dabei. Oder schliessen Sie etwa die Tür ab oder schauen sich um, wenn Sie die Zeitung lesen? Oder löschen Sie den Verlauf Ihres Browsers, wenn Sie zu viel Skateboard-Videos oder Graffiti-Bilder angeschaut haben?

Einer der Hauptgründe, wieso Pornografie falsch ist, ist daher die Heimlichtuerei und das Versteckspiel. Es gibt wenige Dinge, die eine Beziehung so gefährden wie Herumschnüffeln oder Geheimnisse vor dem anderen zu verstecken. Wie kann man einem Partner ganz vertrauen, der hinter seinem Rücken anderen Leuten beim Sex zuschaut?

Pornografie macht aus etwas extrem Persönlichem Unterhaltung. Wenn Menschen Pornos schauen, teilen sie nicht intime Momente mit ihrem Partner, sondern verbringen sie allein mit einem unpersönlichen, leblosen Objekt wie einem Computer. So viel ist klar: Sex zu haben ist natürlich, aber ihn anzuschauen nicht. Und wenn man sich verpflichtet hat, seinen Partner zu lieben und zu ehren, ist Pornokonsum das Gegenteil davon.

Fadenscheinige Ausreden

Vielleicht haben wir Ausreden wie «Niemand wird verletzt, das betrifft nur mich» gehört oder selbst gesagt, aber das stimmt einfach nicht. Was ist mit all den Frauen in der Pornoindustrie, die missbraucht, bedroht und gezwungen/genötigt werden, dort zu arbeiten? Was ist mit denen, die im Sexgewerbe und Menschenhandel gefangen sind und die unfreiwillig Pornos machen müssen? Oder es gibt Personen, die behaupten, die Pornographie sei gesund und ein natürliches Ventil für sie. Das kann jedoch auch widerlegt werden (siehe Artikel von Indian Express, Englisch).

Das Ideal, dass Pornografie ein gesundes sexuelles Verhalten ist, ist wohl eine der perversesten Rationalisierungen, die von der Wissenschaft immer wieder widerlegt werden. Pornografie verdrahtet die Glückssensoren des Gehirns neu (siehe Artikel in der Welt vom 07.07.2011) und hat gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen das gleiche Suchtpotenzial wie harte Drogen. Ausserdem desensibilisiert regelmässiger Pornokonsum, so dass immer stärkere Stimulation nötig ist, um das gleiche Glücksgefühl oder den gleichen Grad von Erregung auszulösen. So kann man auch vom Pornokonsum abhängig werden, ähnlich wie bei der Spiel- oder Drogensucht.

Das «Bindungshormon»

Ein letzter Punkt, wieso Pornografie Betrügen gleichkommt: Beim Pornokonsum wird das Hormon Oxytocin im Gehirn freigesetzt – ein Hormon, das Gefühle der Verbundenheit, Vertrautheit/Sympathie und des Vertrauens bewirkt. Studien haben gezeigt, dass Paare in einer gesunden Beziehung viel grössere Mengen an Oxytocin als Paare in einer schwierigen Beziehung haben. Weil das Hormon beim Sex ausgeschüttet wird, wird es beim Pornokonsum ebenfalls ausgeschüttet, und die Person, die Pornos konsumiert, wird stark an diese Erfahrung gebunden. Mit der Zeit wird diese Bindung stärker und stärker, bis sie fast nicht mehr gebrochen werden kann.

Wer eine sexuelle Bindung zu jemand oder etwas anderem als seinem/ihrem Partner aufbaut, betrügt ihn deshalb. Und schliesslich ist doch die Vorstellung von zwei Personen, die eine feste Beziehung pflegen, viel schöner als diejenige von einer Person, die sich vor einem Bildschirm an Bildern ergötzt, oder nicht?

Sex und Intimität ist etwas, das mit niemand und nichts anderem als dem Partner geteilt werden sollte.

Zur Webseite:
Fight for the new Drug
Der Originalartikel auf «Fight the new Drug» (englisch)

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Datum: 13.01.2015
Autor: Florian Wüthrich / Anja Janki
Quelle: Livenet / Fight the New Drog

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