Nach Priestermord in Frankreich

23'000 Muslime in katholischen Gottesdiensten in Italien

Als Solidaritätsbekundung nach dem Mord an einem 85-jährigen Priester in Frankreich haben in Italien am Sonntag, 31. Juli, Tausende Muslime katholische Kirchen besucht. Der Vorsitzende der «Gemeinde der Arabischen Welt in Italien», Fuad Audi, sprach laut italienischen Medienberichten von mehr als 23'000 Muslimen, die landesweit zu Gottesdiensten erschienen seien.
Tausende Muslime besuchten in Italien aus Solidarität katholische Gottesdienste.

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz Kardinal Angelo Bagnasco äusserte sich in einer Stellungnahme «sehr froh und sehr dankbar» über die Geste. Den Berichten zufolge nahmen Muslime an Messen unter anderem im Mailand, Rom, Turin, Florenz und Palermo teil. Nach einer entsprechenden französischen Initiative hatten auch die grossen Islamverbände in Italien zu persönlichen Beileidsbezeugungen zum Tod Jacques Hamels aufgerufen.

Der Geistliche war vergangenen Dienstag beim Überfall zweier Islamisten auf seine Kirche im normannischen Saint-Etienne-du-Rouvray brutal mit einem Messer ermordet worden.

Chance zur Isolierung fanatischer Mörder

Kardinal Bagnasco betonte in einer Erklärung zu den Kirchenbesuchen von Muslimen am Wochenende, eine solche Verurteilung der Gewalt «ohne Wenn und Aber» sei in Italien bislang nicht immer so einhellig zu vernehmen gewesen. Wenn sich dieser Weg fortsetze, sehe er darin eine Chance zur «Isolierung dieser fanatischen Mörder». Der Sprecher der Grossen Moschee in Rom hatte sich laut Radio Vatikan zurückhaltend zu der Aktion geäussert. Er fürchte einen «spektakulären Ton».

Hamel wurde am Dienstag in Rouen bestattet. Die öffentliche Beerdigungsfeier fand nach Angaben des Erzbistums Rouen um 14.00 Uhr in der Kathedrale Notre-Dame statt. Anschliessend wurde Hamel im engsten Familienkreis auf dem Friedhof beigesetzt, hiess es. Französischen Medienberichten zufolge wurde die Messe, die Erzbischof Dominique Lebrun hielt, auf eine Grossleinwand vor der Kirche übertragen. Zudem berichtete der katholische Fernsehsender KTO live von dem Gottesdienst.

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Datum: 04.08.2016
Quelle: kath.ch

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