Heilsarmee fördert Inklusion

General Cox: «In der Gesellschaft tragen Menschen häufig Etiketten»

Auch Menschen mit sozialen, psychischen oder körperlichen Problemen und Behinderungen wollen dazugehören. Sie wollen selbstbestimmt am Leben teilhaben. Genau darum geht es bei der sogenannten Inklusion. Die Heilsarmee setzt sich
Die Heilsarmee fördert die Inklusion.
Die Selbsterfahrung stand im Vordergrund beim Inklusionstag der Heilsarmee.
General André Cox nahm am Inklusionstag der Heilsarmee in Bern teil.

aktivdafür ein, dass Inklusion gelebt wird – jüngst mit einem Inklusionstag und einer Studie zu diesem Thema.Inklusion will die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit Verweis auf die Menschenrechte so verändern, dass Menschen unabhängig von ihren Voraussetzungen gleichberechtigt und möglichst selbstbestimmt an allen Lebensbereichen (Bildung, Arbeit, Freizeit usw.) teilhaben können. Dafür setzt sich die Heilsarmee seit jeher entschlossen ein, schreibt sie in ihrer Medienmitteilung vom 13. April 2018.

General Cox: «Für Gott ist jeder von uns wertvoll»

Auf Einladung des Heilsarmee-Sozialwerks kamen am 28. März 2018 zahlreiche Leiterinnen und Leiter aus den sozialen Institutionen der Heilsarmee, begleitet von einem Klienten oder einer Klientin, zum Inklusionstag nach Bern. Die angereisten «Tandems» beteiligten sich an Workshops, in denen sie Blumensträusse binden, Theater spielen, Gegenstände aus Holz anfertigen oder die Brailleschrift kennenlernen konnten. Auf diese Weise konnten sie Chancen, Herausforderungen und Grenzen der Inklusion hautnah erleben.

Mit dabei an diesem Inklusionstag war auch der Leiter der Internationalen Heilsarmee, General André Cox, und seine Frau. Der General, der viel auf Reisen ist und Einblick in die Kulturen vieler Länder hat, erkennt die ständig wachsende Gefahr der Isolation: «Obwohl wir uns in einem Kommunikationszeitalter befinden, gibt es immer mehr Menschen, die ohne Beziehungen leben», sagte er in seiner Eröffnungsrede. In der Gesellschaft trügen die Menschen häufig Etiketten und würden nach Hautfarbe, Einkommen, körperlicher oder psychischer Verfassung klassifiziert. Der Wert des Einzelnen gehe dabei aber immer mehr verloren. «Für Gott ist jeder von uns wertvoll. Er möchte uns alle in seinen Plan, in seine Familie miteinbeziehen.» Inklusion sei der richtige Weg, so General André Cox.

Inklusion soll vom Kopf ins Herz gehen

«Inklusion findet dort statt, wo sich Menschen auf Augenhöhe begegnen.» So lautete das Motto des Inklusionstages. Diesen barrierefreien Umgang wünscht sich die Heilsarmee für ihre insgesamt 19 Brocki-Filialen und 36 Institutionen für Menschen mit sozialen und psychischen Problemen, Personen mit körperlichen Behinderungen, Obdachlose, Kinder- und Altersheime sowie Asylunterkünfte. Dazu Daniel Röthlisberger, Leiter der Abteilung Sozialwerk der Heilsarmee: «Wir wollen Inklusion vertiefen, vom Kopf ins Herz – als eine Haltungsfrage, die reifen muss.»

Dass es der Heilsarmee ernst ist mit diesem Thema, zeigt auch die Tatsache, dass sie im vergangenen Jahr eine Studie zur Inklusion in Auftrag gab. Sie betraute den Inklusionsexperten Dr. Oliver Merz mit der Forschungsarbeit «Inklusion und Teilhabe». Für seine Arbeit führten der Theologe und sein Team Interviews mit insgesamt 40 Personen aus sozialen Institutionen und Korps (Gemeinden) der Heilsarmee in der Deutschschweiz und der Romandie.

Studie zeigt, wie Inklusion gelingen kann

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Betriebskultur sehr entscheidend ist, wenn Inklusion, also Teilhabe, gelingen soll. «Grundlegend dafür sind drei Faktoren: eine reflektierte inkludierende Haltung, Empathie sowie die Sensibilität der Mitarbeitenden», heisst es in der Auswertung. Auf den drei Faktoren Haltung, Empathie und Sensibilität aufbauend bedürfe es des Willens und der Bereitschaft aller Mitarbeitenden und Beteiligten, den Weg der Inklusion trotz zahlreicher Herausforderungen zu beschreiten, stellen die Autoren der Studie weiter fest. Interessierte finden hier weitere Informationen zur Studie.

Wie die Heilsarmee in ihrer Medieninformation schreibt, lassen sich die Studienergebnisse zumindest teilweise auch auf andere Institutionen und Organisationen in der Schweiz übertragen.

Zur Webseite:
Inklusion und Teilhabe (Heilsarmee)

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Datum: 17.04.2018
Autor: Florian Wüthrich / Livia Hofer
Quelle: Livenet / Heilsarmee

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