Amtseinführung des neuen orthodoxen Metropoliten der Schweiz

Kirche

Chambésy. Der Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Metropolit Jeremias Kaligiorgis, wurde am Sonntag in Chambésy bei Genf als neuer griechisch-orthodoxer Oberhirte der Schweiz inthronisiert.

Seit 15 Jahren war der heute 68-Jährige, der auf der griechischen Insel Kos geboren wurde, von Paris aus geistliches Oberhaupt der orthodoxen Griechen in Frankreich, Spanien und Portugal. Seine Versetzung in die kleine Schweiz könnte, zumal für einen KEK-Präsidenten, fast als Ruhesitz erscheinen. Jeremias übernimmt aber nicht nur das Schweizer Bistum des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, sondern vor allem dessen wichtige Orthodoxie-Zentrale in Genf: Die Leitung der in Chambésy beheimateten Institutionen für den Dialog mit Katholiken und Altkatholiken, Reformierten und Lutheranern sowie des Sekretariats zur Vorbereitung eines Konzils der orthodoxen Ostkirchen.

Dieses ist seit dem 9. Jahrhundert nie mehr zustande gekommen. Seine Vorbereitungen hatten fast parallel zum Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen, waren aber bisher nicht recht vorangekommen. Auch dafür werden vom neuen Metropoliten frische Impulse erwartet, die er in seiner Antrittsrede auch in Aussicht gestellt hat.

Jeremias führt fortan auch in der "Stiftung Atef Danial" für die christliche Einheit den Vorsitz, von der unter anderem die theologische Reihe "Perspectives Orthodoxes" herausgegeben wird. Eine weitere wichtige Aufgabe ist ebenfalls am Zentrum des Ökumenischen Patriarchats in Chambésy die Leitung des Studien-Instituts zur ökumenischen Fortbildung orthodoxer Theologen, besonders aus den früher kommunistischen Ländern.

"Konservativer Geist"

Der Anfang des Jahres nach seinem Schlaganfall von 2001 pensionierte Vorgänger von Jeremias, Metropolit Damaskinos Papandreou, hatte im Zürcher "Tages-Anzeiger" schwere Vorwürfe erhoben, dass er zu Unrecht in Pension geschickt wurde. Er sei wegen seines ökumenischen Engagements abgesetzt worden, jetzt drohe in Chambésy ein konservativer Geist einzuziehen.

Die Berufung des profilierten Ökumenikers Jeremias widerlegt aber diese Ängste. Das kam gleich bei der Amtseinführung durch die Anwesenheit und die Glückwünsche seiner Mitbrüder aus den anderen Kirchen der Schweiz mit Bischof Bernard Genoud von Lausanne-Genf-Freiburg an der Spitze zum Ausdruck. Von der Universität Freiburg, mit deren theologischer Fakultät das orthodoxe Postdiplom-Studien-Institut in Chambésy eng zusammen arbeitet, hatten sich die Professoren Guido Vergauwen und Barbara Hallersleben eingefunden.
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/191/7017

Datum: 12.03.2003
Quelle: Kipa

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