Pfarrermangel in der reformierten Kirche

Bald mehr leere Kanzeln?

Zürich. Für die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Zürich zeichnet sich ein Pfarrermangel ab. Das Interesse am Pfarrerberuf hat deutlich nachgelassen. 1993 liessen sich noch 76 Frauen und Männer ordinieren, in diesem Jahr waren es 35. 1991 waren an der Theologischen Fakultät Zürich 300 Studierende eingeschrieben, seit einigen Jahren hat sich die Zahl bei 200 eingependelt. 20 Pfarrstellen sind zur Zeit nicht besetzt.

Pfarrer Hans Strub, zuständig für die Aus- und Weiterbildung der Pfarrer im Kanton Zürich, gab gegenüber dem "Tages Anzeiger" zu bedenken, dass sich bei den Theologiestudierenden eine Verlagerung von der Theologie hin zu den Religionswissenschaften abzeichne. Religiös offene und konfessionell weniger stark sozialisierte Studierende wählten das Fach Religionswissenschaft, das nicht an ein Bekenntnis gebunden sei.

Für das schwindende Interesse am Pfarrerberuf macht der Informationsbeauftragte der evangelischen Kirche Zürich, Nicolas Mori, das "schwindende Sozialprestige" des Berufs verantwortlich. Ebenfalls habe die Diskussion über die Trennung vom Staat und Kirche zu Unsicherheit bei Interessierten geführt. Mit Blick auf die Situation im Kanton Bern würden Interessierte befürchten, dass auch die Zürcher Kirche in Zukunft finanziell und personell "abspecken" müsse.

Datum: 21.11.2002
Quelle: Kipa

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