Türkei: Christen kehren in den Tur-Abdin zurück

tuerk



Ankara - Im Südosten der Türkei liegt der Tur-Abdin, eines der frühesten Siedlungsgebiete nahöstlicher Christen. Nun scheint der Exodus der Christen aus dem Gebiet gestoppt: Erstmals nach Jahrzehnten der Auswanderung wächst die christliche Bevölkerung", teilte der syrisch-orthodoxe Erzbischof des Tur-Abdin, Mar Timotheos Samuel Aktas, an einer Tagung in Linz mit. Eine steigende Zahl von ausgewanderten Christen möchte in ihre Heimat zurückkehren, nachdem mit dem Ende des Kurdenkonflikts Frieden in die Region eingekehrt ist.
Einige Familien seien bereits in den Tur-Abdin zurückgekommen, berichtete der Metropolit. Nun gäbe es zunehmendes Interesse, seit Jahren leer stehende christliche Dörfer wiederzubesiedeln: 19 Familien, die derzeit in der Schweiz und in Deutschland leben, bereiten ihre Rückkehr nach Kafro vor, aus dem die letzten Christen 1995 ausgewandert waren. Weitere 30 Familien wollen in ihre Dörfer in den Izlo-Bergen - eine zur biblischen Zeit für ihren Wein berühmte Gegend - heimkehren.
"Ich sehe das als eine sehr positive Entwicklung", betont der Erzbischof. Allerdings werde die Wiederbesiedelung der Dörfer "nicht ohne Hindernisse" ablaufen. Hauptprobleme für die potenziellen Rückkehrer seien unbewohnbare Häuser und fehlende Infrastrukturen in den verlassenen Ortschaften: "Die Häuser sind verfallen oder wurden zerstört. Sie müssen in Stand gesetzt beziehungsweise überhaupt neu aufgebaut werden. Ebenso muss die Wasser- und Stromversorgung bereitgestellt werden". Für manche Christen scheitere eine Rückkehr in den Tur-Abdin am fehlenden Zugang zu ihrem Eigentum, das "unrechtmässig von anderen Personen registriert" worden sei.
Laut dem Bischof brauchen die Christen in Tur-Abdin "die Solidarität unserer christlichen Brüder und Schwestern in Europa". Die Rückkehr der Christen seie ideell als auch finanziell zu unterstützen. "Es ist nicht nur für uns, sondern für die gesamte christliche Welt von Bedeutung, sich dieses 'Heiligen Landes' mit seinen urchristlichen Traditionen anzunehmen".
Die staatlichen Stellen der Türkei seien an einer Rückkehr der Christen interessiert, betont der Metropolit. Die Regierung in Ankara habe die Rückkehr der Christen ausdrücklich begrüsst. Auch Staatspräsident Ahmet N. Sezer habe während seines Besuches im Kloster Der-ul-Zafaran - dem historischen Sitz der syrisch-orthodoxen Patriarchen - im Vorjahr sein diesbezügliches Interesse bekundet.

Datum: 23.07.2002
Quelle: Kipa

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