Krieger strecken Waffen nieder

Zehn Tage zu Fuss, um Gott kennenzulernen

Fünf Krieger vom Stamm der Yanomami aus einem Dorf tief im Amazonas-Dschungel nahmen einen 10-tägigen Fussmarsch auf sich. Sie suchten nach etwas ganz Besonderem: Sie wollten jemanden finden, der ihnen vom Sohn Gottes erzählen würde.
Im Dschungel zu abgelegenen Gegenden reisen
Taufe bei den Yanomami

Das Volk der Yanomami lebt im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet an der 1'500 Meter hohen Serra Parima, zwischen den Flüssen Orinoco und Amazonas. Die rund 35'000 Yanomami bilden die grösste indigene Volksgruppe im Amazonas-Gebiet. Durch die Bedrohung durch die Weissen haben die Völker gelernt, sich gegen Eindringlinge zu wehren. Viele von ihnen sind daher im Umgang mit Waffen geschult und werden «Krieger» genannt.

Fünf Krieger ausgesandt

«Sie haben fünf Leute ausgesandt», erinnert sich Larry Buckman, Mitarbeiter von «Renew Outreach». Die alten Männer im Stamm hätten festgestellt, dass sie zu alt seien, um auf eine derart anstrengende Expedition zu gehen, also schickten sie die jungen Leute aus.» Diese entschieden sich, im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela zehn Tage lang direkt nach Norden zu wandern. Dies sei wohl vom Heiligen Geist so geleitet worden, sagt Buckman, da die jungen Männer nicht wissen konnten, ob da jemand zu finden war.

Die Yanomami-Gruppe stammt aus dem Amazonasgebiet Hakoma, das als unerreicht gilt. Die fünf Krieger kamen im September 2012 nach ihrer 10-tägigen Reise am Fluss Palimi-ú an.

Ankunft genau zur richtigen Zeit

Sie kamen zufällig in ein Dorf, in dem zwei brasilianische Christen, Paul und Bethany, seit 14 Jahren lebten. Die beiden hatten dort die Sprache gelernt und das Neue Testament übersetzt. Interessanterweise kamen die fünf Krieger genau zum Höhepunkt einer Feier der Ortsgemeinde im Dorf an. Diese umfasste Essen, Tänze, das Abendmahl und Taufen.

Die Stimmung änderte sich, denn immerhin kamen die Krieger in Lendentücher gekleidet, bewaffnet mit Bögen und Pfeilen, Blasrohren und tödlichen Giftspitzen. Doch rasch wurde klar, dass die fünf nicht in feindlicher Absicht erschienen waren; sie erklärten, weshalb sie gekommen waren und wurden alsbald mit 32 anderen Neubekehrten getauft.

«Wir sind es leid, so zu leben»

Später lud Paul die fünf Männer zu sich ein. «Wir sind es leid, so zu leben, wie wir es immer getan haben. Wir haben Menschen getötet und uns selbst unter Drogen gesetzt. Wir wollen ein anderes Leben führen. Jemand hat uns vom Sohn Gottes erzählt. Weisst du, wer das ist?», fragten sie.

Paul erzählte ihnen vom Schöpfergott, dem Vater, von Jesus, dem Erlöser und auch vom Heiligen Geist, dem Freund, Tröster und Führer. «Wir sahen, wie ihre Augen vor Staunen funkelten.» Mit dieser Botschaft kehrten sie heim und baten Paul und Bethany, das Dorf bald zu besuchen, um ihrer Gemeinschaft mehr über Jesus zu erzählen.

Die riskante Expedition beginnt

2013 erhielten Paul und Bethany die Nachricht, dass Mitglieder desselben Stammes ein ganzes Dorf anderer Yanomamis, die sie als Feinde betrachteten, vernichtet hatten. Und später wurden durch den gleichen Stamm 46 Goldgräber in dieser Region getötet.

Die beiden Missionare gingen hin, obschon sie gewarnt wurden, diese Expedition sei wie «Selbstmord». Paul und Bethany wurden von drei langjährigen Yanomami-Gläubigen begleitet, die verschiedene Sprachen kannten. «Wir wussten nicht genau, was uns erwartete; wir hatten grosse Angst, aber auch Vertrauen in die Fürsorge Gottes.»

Plötzlich umzingelt

Ein Kleinflugzeug setzte die fünf auf einer Dschungelpiste ab und war bald wieder verschwunden. Die fünf erkannten, dass sie sich an der gleichen Stelle befanden, an der die Bergleute nur wenige Wochen zuvor getötet worden waren. Sie beteten.

Bald hörten sie ein Geräusch im Wald. «Als wir den Kopf erhoben, sahen wir die unglaublichste Szene. Wir waren umgeben von Männern, Frauen und Kindern, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, Blasrohr und Giftpfeilen. Die Leute hatten aber auch Gewehre, Uhren, Handys und Kleider von den Bergleuten, die sie 18 Tage vor unserer Ankunft an diesem Ort getötet hatten.»

«Heute ist kein Tag des Todes»

Paul machte ein Foto, der Blitz wurde aber als feindselig gedeutet. Blitzschnell waren die Bogen erhoben und gespannt. «Ich dachte, unsere Zeit wäre gekommen», erinnert sich Paul. Dann schrie eine einzelne Stimme aus der Mitte der Menge. «Stopp! Stopp! Heute ist kein Tag des Todes.»

Ein anderer rief: «Tut ihnen nicht weh. Das sind diejenigen, die sagen, dass es einen wahren Schöpfer gibt.» Aus der Menge traten die fünf Krieger, die Paul im vergangenen Jahr getauft hatte. «Wir sahen in ihren Augen die Freude über unsere Ankunft», erzählte Paul.

Aufbruch

Die fünf führten die Neuankömmlinge auf einen Weg und nach 20 Minuten fanden sie ein grosses Gebäude, in dem die Menge nun wartete. Bald kamen zehn weitere Yanomami. Sie wechselten sich nun ab mit Predigen und Lehren. Die Menschen waren ganz fasziniert von den biblischen Geschichten und wollten mehr wissen von diesem Schöpfergott.

Nacht für Nacht hätten die Leute Busse und Umkehr erlebt, manchmal bis 5 Uhr morgens. «Ich habe so viele Fragen beantwortet und viele Menschen getauft», berichtet einer der Missionare. «Mehr als 400 kamen zu Christus!»

Erweckung im Herzen des Dschungels

Anschliessend wurde das Abendmahl mit Maniok und Acai gefeiert. Eine Gemeinde wurde aufgebaut, die fünf Krieger, die im Vorjahr getauft worden waren, wurden als Leiter eingesetzt.

2014 kehrte das Team ins Dorf zurück und brachte Solar-Audio-Bibeln und einen kleinen Solarprojektor mit dem Jesus-Film in der Chamatari-Sprache mit. Drei Jahre später hatte der Film 4'600 Menschen in 21 abgelegenen Dörfern erreicht. «Sie berichten, dass es jetzt in jeder Region Gläubige gibt, an Orten, an die wir nicht gehen dürfen», stellte Bethany fest. «Die Krieger tun, was wir nicht können. Wir erleben eine wahre Erweckung im Herzen des Dschungels!»

Es gibt 200 Yanomami-Dörfer. Geplant ist, das Evangelium zu jedem dieser 200 Dörfer zu bringen.

Zum Thema:
Rituale erfüllten nicht: Indigene Völker finden zu Jesus
Interkultureller Einsatz: Flüsse und Kulturen überschreiten
Eine ungewöhnliche Missionarin: Dorffrau lernt Jesus kennen - und erzählt der ganzen Umgebung vom Evangelium

Datum: 08.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / God Reports / Assist News

Werbung
Livenet Service
Werbung