Für Frieden unter Russlands Völkern

Moskauer Institut für Bibelübersetzung feiert 30 Jahre

Kalmyk-Sänger
Folk-Tanz in der Halle der Moskauer Akademie der Wissenschaften
Sängerin vom Volk der Tschuwaschen

Am 30. Oktober feierte das Institut für Bibelübersetzung (IBT) in Moskau sein 30-jähriges Bestehen. Seit 1973 bemühen sich die Linguisten des IBT und ihre Teams um die Übersetzung der Bibel in die Sprachen der nicht-slawischen Völker der GUS.

An der Feier bewegten Zeugnisse der Dankbarkeit aus den Völkern, die durch die IBT-Arbeit heute Bibelteile, das Neue Testament oder die ganze Bibel haben: „Die Übersetzung bereichert unsere Nogaier-Sprache“, sagte ein Vertreter des kleinen Turkvolks im Nordkaukasus. „Sie bringt Leute zusammen und hilft ihnen, sich miteinander und mit Gott zu versöhnen.“

Durch das Neue Testament in ihrer Sprache sind letzthin mehr Aseri (Staatsvolk von Aserbajdschan) Christen geworden. Ein Teilnehmer drückte das Verlangen aus, für jedes Volk in den Bergen des angrenzenden Dagestan das Bibelwort zu erhalten. Die Tuwinen, ein südsibirisches Volk, haben das Neue Testament bereits erhalten – „nun können sie Gott in ihrer Muttersprache preisen!“

Anfang November wurde das Neue Testament in der Altai-Sprache ausgeliefert. Zum erstenmal in ihrer Geschichte können die 80'000 südsibirischen Altaier das Evangelium in ihrer Sprache lesen.

Christliche Pioniertat unter Hammer und Sichel

Das IBT wurde 1973 vom Sprachwissenschaftler Boris Arapovic gegründet – zu einer Zeit, als die Übersetzungsarbeit nur unter grössten Schwierigkeiten angepackt werden konnte und sich die grossen westlichen Organisationen fernhielten. Zum 30-Jahr-Jubiläum füllte sich die Rote Halle der Russischen Akademie der Wissenschaften mit Übersetzern und Prüfern von 40 laufenden Projekten, mit IBT-Partnern und Vertretern von Kirchen und Organisationen.

Der kulturelle Reichtum der nicht-slawischen Völker strahlte in den Darbietungen der Künstlerinnen und Künstler aus den Gebieten, in denen das IBT arbeitet: Kaukasier, Tataren und Tschuwaschen (zwischen Wolga und Ural) traten auf, aber auch sibirische Nenzen und Jakuten.

Ein Kalmyke bot den eigenartigen Gesang seines Volks dar. Nach der Feier gab es ein Bankett mit Spezialitäten aus entlegenen Ecken Russlands. Für viele bot – laut dem Bericht, der Livenet vorliegt – der 30. Oktober mit seiner Freude und dem Zusammenfliessen von Schätzen aus so vielen Kulturen einen Vorgeschmack des Himmels.

Heilendes Wort Gottes für Tschetschenen

Die Zürcher Linguistin Marianne Beerle-Moor, Direktorin des IBT, dankt allen Gönnern und Spendern, die das finanziell notleidende Institut am Leben erhalten. Das IBT lebt von der Hand in den Mund. Die IBT-Leitung sucht möglichst alle der 70 aktuellen Projekte (viele in Partnerschaft mit dem Weltbund der Bibelgesellschaften und den Wycliff-Bibelübersetzern) fortzuführen. Die Übersetzung weiterer biblischer Bücher ins Tschetschenische ist gefährdet.

Das IBT ist dringend auf weitere Spenden angewiesen, um den Völkern in den Weiten Russlands, den Bergen des Kaukasus und den Weiten Zentralasiens das Evangelium in ihrer Sprache schenken zu können – im Sinnvakuum nach dem Ende der Sowjetunion ist die Offenheit dafür gross.

Datum: 28.11.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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