Pakistan: Noch ein Christ könnte wegen Blasphemie zum Tode verurteilt werden

Parlamentsgebäude in Islamabad

Islamabad. Am 17. Juli begann im Norden Pakistans der Prozess gegen Pervaiz Masih (35), den Leiter einer christlichen Schule, der vor zwei Jahren wegen Blasphemie verhaftet wurde.

Masih wurde seit seiner Verhaftung im April 2001 eine Kaution verweigert. Damals hatten Teenager behauptet, dass Masih während des Unterrichts lästernde Bemerkungen über den Propheten Mohammed gemacht habe. In Wirklichkeit wurden die Anklagen von einem Rektor einer benachbarten Schule inszeniert, der auf den Erfolg Masihs neidisch war.

Aus Sicherheitsgründen muss Masih immer unter Polizeischutz vom Gefängnis zum Gerichtshof gebracht werden, der etwa 40 Fahrtminuten entfernt ist. Masih wurde vor einem Jahr während er schlief von einem Zelleninsassen angegriffen. Der muslimische Angreifer verletzte Masihs Gesicht mit einem scharfen Stück Glas und zerriss dessen Bibel und weitere christliche Dinge, bevor die Wachen eingriffen.

Die Familie Masihs hat einen muslimischen Anwalt beauftragt, der vor dem Obersten Gerichtshof versucht, einen Freispruch zu erreichen. "Körperlich ist Pervaiz wohl auf," berichtete einer seiner Anwälte letzte Woche. "Aber seelisch spürt er den Druck des Gerichtsfalles und die Atmosphäre des Gefängnisses."

Weitere sechs pakistanische Christen befinden sich aus dem selben Grund in Haft. Zwei von ihnen wurden 2001 festgenommen und warten noch auf den Prozess. Die anderen vier zum Tode oder zur lebenslanger Haft Verurteilten haben Berufung eingelegt.

Quellen: ZENIT/Offene Grenzen

Datum: 29.07.2003

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