Werktagsgottesdienst?

Gastronomen fordern Alternativen für den sonntäglichen Gottesdienst

Ein südhessisches Gastronomen-Ehepaar hat in einem Offenen Brief an die Gemeindeleiter der christlichen Gemeinden in Deutschland gefordert, dass Gottesdienste unter der Woche stattfinden, damit auch Christen aus diesem Berufsfeld an den Versammlungen teilnehmen können. Für René Winkler, Direktor von Chrischona International, ist so eine Alternative durchaus denkbar.
Gastronom
René Winkler leitet Chrischona International.

Gastronomen könnten in der Regel keinen Gottesdienst besuchen, weil dieser Tag für sie der Wichtigste sei, erklärte Jürgen Katzenmeier, Verfasser des offenen Briefes, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er selbst fände geistliche Stärkung in der werktäglichen Morgenandacht der Kommunität «Offensive Junger Christen» (OJC).

Wie es in dem offenen Brief weiter heisst, arbeiten in Deutschland 4,6 Millionen Beschäftigte regelmässig am Wochenende. Hiervon sind nicht nur Gastronomen betroffen, sondern sämtliche Berufe im Gesundheitswesen, Sicherheitsdienste, Polizei, Schichtarbeiter in der Industrie, und auch Sportler.

Gottesdienstzeiten auf Hauptzielgruppen abstimmen

Dieses Problem sieht auch René Winkler, Direktor vom Gemeindewerk Chrischona International. «Grundsätzlich ist es sehr richtig und auch wichtig, Gottesdienstzeiten auf die Hauptzielgruppen abzustimmen. Ob diese nun am Sonntag oder unter der Woche angesetzt sind, ist eine nebensächliche Frage», so Winkler, wobei die Realisierung von Gottesdiensten für spezielle Ziel- oder Berufsgruppen primär von der Grösse der Zielgruppe und den Ressourcen der Gemeinde abhänge.

Berufsspezifische Kleingruppen?

René Winkler sieht aber auch eine weitere Alternative, um Menschen, die am Wochenende berufstätig sind, entgegenzukommen: «Meines Erachtens könnte das Bedürfnis nach gemeindlichem Leben und verbindlicher Gemeinschaft auch durch ein Kleingruppenangebot abgedeckt werden, eventuell sogar durch berufsgruppenspezifische Kleingruppen.»

Laut Jürgen Katzenmeier sind es aber hauptsächlich die deutschen Gemeinden, die mit ihrem Angebot hinterherhinken. Andere Länder seien da weiter. So habe er vor kurzem in einem Urlaub in der Schweiz in 14 Tagen elf Gottesdienste besucht.

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Datum: 11.03.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / idea

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