Mangelnde Unterstützung für demokratische Muslime in Deutschland beklagt

Ekin Deligöz

Sie hatte die muslimischen Frauen in Deutschland aufgefordert, das Kopftuch abzulegen. Nun hat sich die türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz über mangelnde Unterstützung der muslimischen Organisationen beklagt.

Wegen ihres Appells an Frauen, das Kopftuch abzulegen, sei sie einer «organisierten Hetzkampagne von fundamentalistischer Seite» ausgesetzt, die von den Verbänden kaum kritisiert werde, sagte die Politikerin der Grünen dem Berliner «Tagesspiegel». «Lediglich die Aleviten haben mir ihre Unterstützung ausgesprochen, aber auch das nicht öffentlich, sondern informell.»

Angesichts der erhaltenen Schmähbriefe und Schmähartikel sowie Morddrohungen hätte sie sich «mehr Solidarität der demokratischen Muslime gewünscht, denn es geht hier um die Meinungsfreiheit», so Deligöz. Verbände wie Milli Görüs hätten sogar versucht, ihr «einen Maulkorb zu verpassen». Laut Medienberichten wurde die Grünen-Politikerin mittlerweile unter Polizeischutz gestellt.

Deligöz hatte in der vergangenen Woche zusammen mit anderen deutsch-türkischen Politikerinnen an die muslimischen Frauen in Deutschland appelliert, als Zeichen ihrer Integrationsbereitschaft das Kopftuch abzulegen. «Kommt im Heute an, kommt in Deutschland an. Ihr lebt hier, also legt das Kopftuch ab! Zeigt, dass Ihr die gleichen Bürger- und Menschenrechte habt wie die Männer!», hieß es in dem Aufruf. Das Kopftuch sei ein «Symbol der Frauenunterdrückung», so Deligöz.

Datum: 31.10.2006
Quelle: Epd

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