Indien

Glaubensfreiheit in Gefahr

Unvermindert gibt es in ganz Indien Gewalttaten gegen religiöse Minderheiten. Chhaya (Name geändert) ist Rechtsanwältin vor Ort und engagiert sich für verfolgte Christen.
Indische Mädchen

Chhaya, wie unterstützen Sie die verfolgte Kirche?
Als Anwältin setze ich mich vor Gericht für Christen ein, die Ziel von Angriffen wurden. Ich führe auch Weiterbildungskurse in Verfassungsrecht und Strafrecht durch. Das soll Christen in heiklen Situationen helfen, die Rechtsmittel zu kennen, die ihnen zur Verfügung stehen.

Das klingt komplex und auch herausfordernd. Wie sieht Ihr Alltag konkret aus?
Kürzlich hatte ich einen Gerichtsprozess, in dem wir fünf Personen gegen Kaution frei bekommen wollten. Sie wurden der Kindsentführung beschuldigt und sollten angeblich versucht haben, die Kinder durch Verlockungen zum Christentum zu bekehren. In diesem Fall hatten die betroffenen Eltern eine schriftliche Erklärung dem Gericht übergeben, in der sie betonten, dass sie ihre Kinder in voller Einwilligung zu den Christen geschickt hätten und dass keine Verlockung zum Konvertieren zum Christentum vorlag. Obgleich die Sachlage klar war, gelang es uns nicht, vom Gericht die Hafterleichterung zu bekommen. Das war sehr frustrierend und nicht leicht zu verdauen.

Was motiviert Sie trotzdem zum Weitermachen?
Hinter jedem Fall, hinter jeder Statistik der Gewalt, steht eine echte Person, die ungeheuren Druck wegen ihres Glaubens erleidet. Mein Engagement kann ihnen auf spürbare Weise helfen. Ich glaube an das Versprechen, das Jesus in Markus 13,11 Seinen Jüngern gibt: «Wenn sie euch verhaften und vor Gericht stellen, dann macht euch keine Sorgen, was ihr sagen sollt. Sagt, was euch in dem Augenblick eingegeben wird. Denn nicht ihr werdet dann reden, sondern der Heilige Geist wird aus euch sprechen.» Ich glaube, dass Gott, der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Mitleid liebt, uns zeigen wird, wie wir uns vor diesen Autoritäten verteidigen sollen.

Können Sie uns eine motivierende Geschichte erzählen?
Ashok ist Pastor einer Gemeinde in einem entlegenen Dorf in Chhattisgarh. Er wurde verprügelt, bedroht und verhaftet wegen seines Glaubens. Doch als er entlassen wurde, ging er wieder zurück in sein Dorf und diente unter denen, die ihn angegriffen hatten. Sein starker Charakter hat bewirkt, dass der Glaube seiner jungen Gemeindeglieder gewachsen ist und dass andere im Dorf mehr über seinen Glauben wissen wollten.

Für verfolgte Christen einstehen

Am 23. Juni findet auf dem Berner Bundesplatz die Kundgebung «verfolgung.jetzt» statt. Diese wird von sieben christlichen Schweizer-Werken getragen. Zu Wort kommen Betroffene aus drei verschiedenen Ländern, die teils in der Schweiz leben sowie vier Nationalräte aus vier verschiedenen Parteien.


Zur Videobotschaft von Nationalrätin Marianne Streiff

Zu den Webseiten:
verfolgung.jetzt
Sonntag der verfolgten Kirche
HMK

Zum Dossier:
verfolgung.jetzt

Zum Thema:
Verfolgungsindex 2017: Zunehmende Christenverfolgung in Indien und Südostasien
Modis BJP-Saat geht auf: Indien: Gewalt nimmt zu – immer mehr Angriffe auf Kirchen
Maoisten oder Hindus?: Pastor in Indien brutal ermordet

Datum: 21.06.2018
Quelle: HMK Hilfe für Mensch und Kirche

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