Haftverschonung für philippinischen Pastor

Das Strafgesetzbuch der Golf-Emirate verbietet den Besitz schriftlicher Materialien, „die den fundamentalen Grundsätzen der islamischen Religion nicht entsprechen.“

Dubai. Der philippinische Pfarrer Fernando P. Alconga ist vorerst wieder auf freiem Fuss. Alconga war am 12. November in den Vereinten Arabischen Emiraten (UAE) wegen der Verbreitung christlichen Materials festgenommen worden. Kürzlich wurde dem 54jährigen für die Dauer der Ermittlungen Haftverschonung gewährt.

Der in den Emiraten lebende philippinische Christ war offensichtlich deshalb verhaftet worden, weil er in der Nähe eines Einkaufszentrums in Dubai einem westlich gekleideten Araber ein Päckchen mit christlichem Material angeboten hatte. Am folgenden Tag wurde er von zwei Staatsbeamten zur Polizeizentrale mitgenommen, um verhört zu werden. Obwohl er respektvoll behandelt wurde, wurde ihm kein Rechtsbeistand gewährt und er musste arabisch geschriebene Dokumente unterschreiben, die er nicht lesen konnte. Nach Aussage eines der Alconga vertretenden Anwälte sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen, doch eine Gerichtsverhandlung wird für Anfang Januar erwartet.

Das Strafgesetzbuch der Golf-Emirate verbietet sowohl die Ausübung „missionarischer Aktivitäten zugunsten einer anderen Religion“ als auch den Besitz schriftlicher Materialien oder Tonbandaufnahmen, „die den fundamentalen Grundsätzen der islamischen Religion nicht entsprechen“. Es drohen mindestens ein Jahr Gefängnis und eine Geldstrafe von tausend Dirhams (etwa 280 Euro), sofern die Materialien „zur Verteilung oder zur Lektüre durch andere vorgesehen sind“.

Datum: 15.01.2003
Quelle: Offene Grenzen

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