Nach 59 Operationen

Wenn der Glaube im Leiden erstarkt

Aufgrund einer angeborenen Fehlbildung musste Daniel Brawand viele Operationen über sich ergehen lassen und war jahrelang arbeitsunfähig. Was er in diesen schwierigen Jahren gelernt hatte, kann heute für andere zur Hilfe werden.
Daniel Brawand: «Gott lässt mich nie im Stich!»
Daniel Brawand mit seiner Ehefrau

Daniel Brawand (44) aus Zollikofen (BE) wurde mit einer Blasenexstrophie geboren. Das ist eine angeborene Fehlbildung, bei der die Blase nach aussen hin offen liegt. Damals war eine Behebung durch einen chirurgischen Eingriff noch nicht möglich und die Konzentration seiner Eltern galt dem Erhalt seines Lebens.

An seinem zweiten Geburtstag wurde Daniel in Zürich zum ersten Mal operiert. Als Teenager hatte Daniel bereits 27 Operationen hinter sich, sein Leben war von etlichen Einschränkungen geprägt. Schmerzen und Windeln gehörten zum Alltag, sportliche Aktivitäten, Ferienlager und vieles mehr war ihm hingegen versagt. Von seinen Eltern war er wohlbehütet und in all den Jahren wurde er nie depressiv.

«Weisst du, wer Gott ist?»

An einem Weihnachtsmarkt fiel dem siebzehnjährigen Daniel ein bildhübsches Mädchen ins Auge. Er freute sich riesig, als dieses auf ihn zukam. Sie fragte zu seiner grossen Verwunderung: «Weisst du, wer Gott ist?» Aus Interesse am Mädchen liess sich Daniel auf den christlichen Glauben ein und nach wenigen Wochen erwachte ein ernsthaftes Suchen nach Gott. Schliesslich lud er Jesus in sein Leben ein. Auf seinem weiteren Lebensweg wurde Jesus ihm Fixpunkt und Kraftquelle und die Beziehung mit dem hübschen Mädchen endete sogar in einer Ehe.

Die Gesundheit macht nicht mit

Die chirurgischen Eingriffe und Krankenhausbesuche verursachten bei Daniel Lücken in Primar- und Sekundarschule, sowie Gymnasiumzeit und Berufslehre zum Optiker. Insgesamt lag Daniel fast sieben Jahre in einem Krankenbett. Trotzdem erhielt Daniel letztlich den Fähigkeitsausweis zum Augenoptiker.
Aufgrund seines gesundheitlichen Zustands hatte Daniel keine Chance, sich als Optiker im Arbeitsprozess zu integrieren. Sieben Jahre lang lebte er ab da von einer Invalidenrente und sein Alltag bestand darin, sich selbst und seine Partnerin, die ebenfalls unter einer Krankheit (Borreliose) litt, zu pflegen. So schwierig diese Jahre auch gewesen sind, erstarkte Daniels Glaube gerade in dieser Zeit. Aber erst Jahre später konnte er dankbar auf diese Tatsache zurückblicken.

Lebensbedrohliche Situationen

Nach einer Operation begann Daniels Körper zu krampfen. Sein Vater kniete daneben und betete. Er fürchtete, seinen Sohn zu verlieren. Die Medikamentendosis wurde ums fünffache erhöht und das Personal glaubte, Herz und Lungen würden den Stress nicht mitmachen. Plötzlich, inmitten dieser Situation, erfüllte Daniel eine göttliche Ruhe. Augenblicke später hatte ein Arzt den Einfall, Daniel könnte auf eines der Medikamente reagieren. Nach wenigen Minute wurde ein passendes Gegenmittel verabreicht und das Krampfen hörte auf. Von diesem Tag an war Daniel klar: «Egal, ob ich aus meiner Kraft etwas beitragen kann: Gott hat immer den Überblick und kümmert sich um mich!»

Nach einer anderen Operation stand Daniel in Gefahr, eine Niere zu verlieren. Doch auch hier schenkte Gott in letzter Minute die Rettung. Von solchen Geschichten hätte Daniel noch einige zu erzählen.

Neues Lebensbewusstsein

Von Natur aus ist Daniel leistungsorientiert. Aber die Situationen, in welchen sein Wille nicht genügte, um seine Ziele zu erreichen, prägten ihn sehr. So bleibt nach elfstündigen Operationen keine Kraft mehr zum Kämpfen. Wie schön zu erfahren, dass Gottes Möglichkeiten dann gerade erst beginnen.
59 Operationen musste Daniel über sich ergehen lassen. Aktuell sind alle operativen Möglichkeiten ausgeschöpft. Aufgrund der ständigen Schmerzen ist er auf Morphin angewiesen. Aber etwas hat er gelernt: Für Gott ist alles möglich, unabhängig der eigenen Kräfte. Dieses Wissen lässt ihn heute Dinge tun, die viele Mitmenschen überraschen.

Optikergeschäft übernommen

2009, Daniel war gerade 34 Jahren alt, übernahm er ein Optikergeschäft. Dies war gleichzeitig der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Wie kann jemand, der kaum in der Lage war, seine Berufslehre zu absolvieren, ein Geschäft mit mehreren Angestellten und Lehrlingen übernehmen? Die Antwort ist einfach: Indem er gelernt hat, in allen Dingen Gott zu vertrauen.

Eigentlich hatte Daniel diesen Schritt nicht gesucht, aber Gottes Führung war offensichtlich. Und es funktionierte. Aktuell wird gerade die Eröffnung einer zweiten Filiale für vorwiegend ältere Menschen geplant. Daniel erkennt in diesem Schritt klar Gottes Willen.

Den gefundenen Glauben weitergeben

Daniels Leben ist gezeichnet von Leiden und Entbehrungen. «Aber ich gebe Gott nicht die Schuld für meine Geschichte», ist Daniel wichtig. «Manchmal habe ich mich zwar gefragt, weshalb mich Gott nicht einfach geheilt hat – aber diese Fragen helfen nicht weiter.» Viel lieber blickt er auf das Positive. «Ich habe gelernt, dass Gott mich nie im Stich lässt – egal, wie ich mich fühle. In allem geht es mir, wenn ich auf ihn höre!» Diese Gewissheit will er mit anderen teilen.

So investiert sich Daniel als Mitgründer in die «Hope Community», eine christliche Gemeinschaft/Freikirche mit Fokus auf ein ganzheitliches, jüngerschaftliches Leben. Angetrieben wird die Arbeit von der Sehnsucht, die Apostelgeschichte der Bibel heute zu erleben. Für Daniel bedeutet dies, andere Menschen an seinem Glauben teilhaben zu lassen. 

Datum: 27.07.2018
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Jesus.ch

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