USA: Bioethik-Kommission gegen geklonte Kinder - vorläufig

whitehouse

New York - Die Bioethik-Kommission, die den US-Präsidenten George Bush berät, plädiert für ein vierjähriges Moratorium zum therapeutischen Klonen. Der Entscheid fiel mit 10 zu 7 Stimmen. Damit werde der Gesellschaft Gelegenheit gegeben, dieses Thema ausführlich zu diskutieren, betont die Kommission in ihrem seit langem mit Spannung erwarteten Bericht. Weiter empfiehlt sie ein generelles Verbot des menschlichen Klonens zu Fortpflanzungszwecken.

Die aus 18 Mitgliedern bestehende Kommission hat sieben Monate an ihrem Bericht gearbeitet und ihre Empfehlungen nach Mehrheitsentscheidungen zu Papier gebracht. Ein Moratorium zum therapeutischen Klonen gebe "ein deutliches Signal für den Wert der biomedizinischen Forschung und für Familien, deren Leiden durch derartige Forschungen gelindert werden könnten", heisst es. Auch würde dadurch das Prinzip gestärkt, "dass wissenschaftlicher Fortschritt unter Wahrung der moralischen Normen der Gesellschaft möglich ist".

Sieben Kommissionsmitglieder empfehlen in dem Bericht die völlige Freigabe des therapeutischen Klonens. Dadurch könne es "Hilfe für Millionen Amerikaner geben". Die Regierung solle dafür Mittel bereitstellen, aber strenge Richtlinien für die Forschung aufstellen. "Die umgehende Erlaubnis zum therapeutischen Klonen unter sinnvollen und ausgewogenen Richtlinien ist der angemessenste Weg, um den Fortschritt wichtiger wissenschaftlicher Erkenntnisse zu garantieren und Missbrauch zu verhindern", so die Kommissionsminderheit.

Abschliessend heisst es in dem Text, es habe "absolute Einigkeit" darüber geherrscht, dass das Klonen zur Herstellung genetisch identischer Menschen gefährlich und unmoralisch sei. Väter könnten zu Zwillingen ihrer Söhne werden, Mütter könnten ihren eigenen genetischen Zwilling gebären. Wenn man die natürlichen Grenzen zwischen den Generationen überschreite, würden auch alle sozialen Beziehungen gefährdet.

In einer ersten Reaktion zeigte sich Richard Land von der Ethik-Kommission der Südlichen Baptisten teilweise zufrieden - "das Beste, was wir bei dieser Zusammensetzung der Kommission erwarten konnten". Ken Connor vom Familien-Forschungs-Rat äusserte sich enttäuscht. Aber die Empfehlung, vier Jahre zuzuwarten, sei doch besser als gar kein Verbot. Für Land ist ein Moratorium "sicherlich besser als die aktuelle Situation, in der das Klonen gar nicht geregelt ist", oder eine Gesetzesvorlage, die so genannt therapeutisches Klonen zulassen würde - mit "grotesk unmoralischen" Folgen.

Sandy Rios, die Vorsitzende der 'Concerned Women for America', erklärte, allein schon das Unmoralische des Klonens an sich müsste zu einem Ende aller Debatten führen. "Es ist unhaltbar zu sagen, dass ein bestimmtes Ziel bei diesem Vorgang diese unmoralischen Mittel rechtfertigen könnte. Diese Entscheidung lässt das amerikanische Volk verletzlich zurück; ein Moratorium ist nicht genug."

Präsident Bush hat sich in der Vergangenheit mehrfach für ein generelles Verbot des therapeutischen Klonens ausgesprochen. Ein abschliessender Regierungsentscheid steht jedoch aus.

Datum: 13.07.2002

Werbung
Livenet Service
Werbung