Entwicklungsländer seien besonders betroffen, wenn das Wachstum in den reichen Ländern lahmt und Investitionen zurückgefahren werden. «Die Wachstumsprognosen für 2003 sind wegen der Unsicherheit in den Finanzmärkten und der enttäuschenden Entwicklung der Unternehmerzuversicht in fast allen Entwicklungsregionen nach unten korrigiert worden», heisst es in dem Bericht. Allenfalls sei mit einem «lauwarmen» Aufschwung zu rechnen. In diesem Klima sei der Ausbau des weltweiten Handels wichtiger denn je, schreibt die Weltbank. Sie drängt die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO), ihre Verhandlungen zum Abbau von Handelsbarrieren, vor allem im Agrarsektor, voranzutreiben. «Die ausländischen Direktinvestitionen in Entwicklungsländern sind so stark zurückgegangen wie seit der weltweiten Rezession 1981 bis '83 nicht mehr», sagte der Hauptautor der Studie, Richard Newfarmer. Private Investitionen in Infrastrukturprojekte seien seit 1997 um 20 Prozent zurückgegangen. Wegen der Weltwirtschaftslage und eigener Systemschwächen sei Lateinamerika in diesem Jahr in die schlimmste Wirtschaftskrise seit 20 Jahren gestürzt. Argentinien sei das klassische Beispiel eines Teufelskreises, in dem der Rückgang von Auslandsinvestitionen, hohe Schulden, sinkende Exporteinnahmen und fallende Wechselkurse eine brutale Abwärtsspirale in Gang setzten, schreibt die Weltbank. Lateinamerika sei die einzige Region der Welt, in der das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge schrumpfte. Die Weltbank rechnet im nächsten Jahr nur mit einem Weltwirtschaftswachstum von 2,5 Prozent. Allerdings unterscheidet sich die Berechnungsmethode von der anderer Prognoseinstitute. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte im Herbst 3,7 Prozent Weltwirtschaftswachstum. Auf derselben Berechnungsbasis kommt die Weltbank auf einen Wert von 3,4 Prozent. Quelle: Weltbank Nachrichten
Datum: 13.12.2002
